Projektwoche der 85. Grundschule
Sich der Völkerschlacht kindgemäß nähern
Völkerschlacht - ein Begriff, der in Leipzig nicht nur in diesem Jubiläumsjahr allgegenwärtig ist. Vor den Toren der Stadt stehen Schilder auf denen
»Südliches Schlachtfeld«
oder »Monarchenhügel«
zu lesen ist. Im ganzen Leipziger Raum finden sich Mahnmale, die vom
Verlauf der Gefechte anno 1813 künden und dann gibt es ja noch das nicht zu übersehende Völkerschlachtdenkmal - eines der größten Denkmäler in ganz Europa
und darüber hinaus längst ein Leipziger Wahrzeichen. Völkerschlacht - ein Begriff, den hierzulande jedes Kind kennt. Wirklich?
Bereits im Juni haben sich die Schüler der 85. Grundschule gemeinsam mit ihren Lehrern im Rahmen einer Projektwoche dem überaus komplexen Thema
genähert. »Einige Kinder hatten ein sehr gutes Vorwissen, aber es gab auch welche, die von der Völkerschlacht noch nie etwas gehört haben. Für die
meisten war es beispielsweise neu, dass wir - also die Sachsen - auf Seiten Napoleons standen«
, erinnert sich Andrea Kislat, Lehrerin der 85. GS
und Projektleiterin.
Für alle Mädchen und Jungen der insgesamt zwölf Klassen stand zunächst eine Exkursion zum Völkerschlachtdenkmal auf dem Terminplan. Danach folgte die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Geschehnissen. In Zusammenarbeit mit der Bibliothek Grünau- Mitte wälzten die Kinder Fachliteratur, recherchierten zu Hause, trafen sich in der Schule mit einem Vertreter eines Geschichtsvereins, gingen in ihrem Umfeld auf die Suche nach Apelsteinen und dokumentierten ihre Ergebnisse auf Schautafeln.
Doch eine kriegerische Auseinandersetzung dieser Dimension bedeutet nicht zuletzt auch Not, Elend und tausend fachen Tod. Wie vermittelt man das den
Kindern? »Natürlich gehört das dazu. Wir haben es nicht außen vor gelassen sondern versucht, uns diesem sensiblen Aspekt der Völkerschlacht
kindgemäß zu nähern.
So haben sich die ersten und zweiten Klassen weniger mit dem Krieg selbst, dafür aber mit den Lebensumständen des Jahres 1813 beschäftigt«, erzählt Andrea Kislat. Wie waren die Menschen damals gekleidet, wie haben sie sich fortbewegt, was haben sie gearbeitet und was gegessen, wie haben die Kinder gespielt - auf die Art wurde Geschichte für die Jüngsten greifbar.
Die Größeren widmeten sich hingegen den Persönlichkeiten Napoleon, Dr. Theodor Apel und Clemens Thieme, erstellten Schlachtpläne, erforschten Architektur und Bedeutung des Völkerschlachtdenkmals und wurden letztendlich kreativ, in dem sie eigene Entwürfe des monumentalen Baus entwickelten und phantasievoll umsetzten. Entstanden sind Modelle und Schlachtaufstellungen, die am Ende der Projektwoche im Schulgebäude zu sehen waren. Vom 10. bis 26. Oktober werden einzelne Exponate auch im Rahmen der Ausstellung zur Geschichte der Völkerschlacht im Allee-Center ausgestellt.
kmn