»Blitzlichter« von Vereinsaktivitäten (1)
20 Jahre KOMM e.V.
Von Vereinsarbeit und Stadtteilzeitung hatten wir Mitte der 1990er wenig Ahnung, aber dafür den festen Willen, uns im und für den Stadtteil zu engagieren. Wir haben uns Rat geholt bei erfahrenen Stadtteilzeitungsmachern – so beim (leider schon verstorbenen) Wolfgang Grundmann aus Eutritzsch. Persönliche Gespräche beim Finanzamt ebneten den Weg zur Gemeinnützigkeit. Das war selbstorganisiertes Lernen, und wir haben uns über jeden erfolgreichen Schritt gefreut.
»Richtige« Fortbildung gab es auch gleich – die Ausbildung von Vereinsmitgliedern (und anderen Interessenten) zu Bürgermoderatoren. Mit Unterstützung von ASW und Volkshochschule. Das hat viele Wochenenden in Anspruch genommen. Wir haben gelernt, Bürgerbeteiligungsprozesse zu organisieren und zu moderieren, was auch dringend gebraucht wurde. Investoren und die Stadt Leipzig wollten die Anwohner bei ihren Projekten mit »im Boot haben« – wie beim Bauvorhaben »Selliner Passage«, wo die Bürger als Experten vor Ort befragt wurden.
Von Jan Mees haben wir viel gelernt und voneinander profitiert. Wie schrieb er vor zwei Jahren: »Es war wirklich denkwürdig, was wir damals gemacht haben! Eine selten glückliche Konstellation von Menschen, die eine gemeinsame Idee hatten und diese aus unterschiedlichster Perspektive unterstützt haben. ... ich habe mich mit euch allen immer sehr wohl gefühlt und fand die Zusammenarbeit sehr bereichernd!«
Dann waren wir auch schon mittendrin in den Vorbereitungen für das Jubiläum »20 Jahre Grünau«. Erst wurden Ideen gesammelt, dann wurde nach Partnern und Unterstützern geguckt. Und schließlich waren wir Mitwirkende in einer großen Arbeitsgruppe. In enger Zusammenarbeit mit der Volkshochschule haben wir sogar einen internationalen Einwohnerkongress organisiert.
Unsere damaligen ABM-Mitarbeiterinnen waren tagelang zu Fuß und per Rad in Grünau unterwegs, um in einen Plan des Stadtteils Hausnummern einzutragen – als Voraussetzung für den (jetzt bereits in der 7. Auflage vorliegenden) Stadteilplan Grünau. Wer die Jubiläumsfeierlichkeiten unterstützte, bekam von uns eine Jubiläumsaktie und konnte sie zum Beispiel ins Schaufenster hängen und damit sein Engagement nach Außen zeigen.
Einige der damals initiierten Veranstaltungen haben zwar klein angefangen, dann aber immer mehr Zulauf erfahren, und mittlerweile verabschiedet man sich mit: »Bis zum nächsten Jahr!« Auf unserer damaligen Ansprechliste stand unter anderem der Siedlerverein Grünau, der Interesse an einer Kontaktaufnahme signalisierte. Daraus wurden dann eine enge Verbindung und freundschaftliche Beziehungen. Natürlich sind wir mittlerweile alle 20 Jahre älter geworden, und über die ersten Treffen, die jeweils weit nach Mitternacht endeten, heißt es heute: »Weißt du noch, damals ...«
Für unsere jährliche Kleintierausstellung jedoch gilt nach wie vor: Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Gemeinsame Unternehmungen und eine Nacht fern von reglementierenden Eltern und nervigen Geschwistern – beim Projekt »Kindernacht« haben wir 14 Jahre lang ein für uns ziemlich anstrengendes Wochenende mit einer Gruppe von Kindern verbracht, dabei zu später Stunde Polizeirevier, Feuerwache oder Flughafen besucht, gemeinsam gekocht und gebastelt. Aus einem unserer Mehrmalsteilnehmer – Fabian – wurde dann sogar ein zuverlässiger Helfer für andere Veranstaltungen.
Beim Schönauer Parkfest mitzuwirken, gehörte von Anfang an zum jährlichen Aufgabenspektrum: Informationsstand, Kreativangebote, Kaffeegarten mit selbst gebackenem Kuchen. Als 1997 Leipziger Akteure den Agenda 21-Prozess initiierten, kam der damalige Leiter des Amtes für Wohnungswesen, Klaus Hinze, auf die Grünauer Teilnehmer zu, um für die Notwendigkeit einer lokalen Agendagruppe Grünau zu werben.
Aus dem Ziel, die soziale Lebensfähigkeit des Stadtteils zu erhalten, wurde später im Rahmen der Erarbeitung eines Stadtteilprofils der Slogan »Städtisch wohnen – naturnah leben in Grünau«. Da die Agendagruppe nur als informelles Arbeitsgremium fungiert, übernimmt der KOMM e.V. viele Aufgaben, für die ein rechtsverbindlicher Träger notwendig ist. Neben unserem Einsatz für den Erhalt Grünauer Einrichtungen wie Stadtteilbibliothek, Klingergymnasium, Kinder- und Jugendtreff, Freie Schule Leipzig und KOMM-Haus waren die Foren mit OBM-Kandidaten und mit der Beigeordneten für Stadtentwicklung und Bau, Frau Dubrau, besucherstarke Veranstaltungen.
KOMM e.V. und Agendagruppe spielten auch beim »Forum Grünau« im Rahmen des 1996 vom damaligen Bundesbauminister initiierten Panspiels Grünau eine wichtige Rolle. Viel Zeit und Arbeit haben wir in das Projekt »Bürgerhaus Brackestraße« (früher Poliklinik/Ärztehaus) gesteckt: Die Projektidee wurde durch den KOMM e. V. bereits Anfang 2000 vielfach vorgestellt – zum Stammtisch Grünau, in der Agenda-Gruppe, beim Forum Grünau –, Beigeordnete und Ämter der Stadt wurden darüber informiert, Gespräche mit Grünauer Stadträten fanden statt. Die Ergebnisse einer Bürgerbefragung anlässlich eines Straßenfestes im Mai 2000 im WK 8 zeigten in Form einer Unterschriftensammlung die breite Zustimmung von Bewohnern zu diesem Vorhaben.
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KOMM e.V.