Von Hoffnungen, bürokratischen Kämpfen und kreativen Ideen
Im Fokus: Grünauer Schulen - Teil 2
94. Oberschule
Auch an dieser Einrichtung im WK 7 stank es lange Zeit furchtbar. 33 Jahre ist die Schule alt und man sieht es ihr an. Bereits 2011 machten Schüler und Lehrer auf ungewöhnliche Weise auf den Zustand des Gebäudes aufmerksam:
»Kaputt«
hieß die Ausstellung, mit der man defekte Fenster, abgerissene Tapeten, fleckige Wände und Türen sowie eben auch geruchsintensive Toiletten künstlerisch in Szene setzte. Die
Aktion hat gewirkt.
»Es kamen etliche Leute, die sich die Ausstellung angeschaut haben und entsetzt waren über den Zustand unseres Hauses«
, so Schulleiter Dr. Bernd Liebau. Danach sei jedoch einiges
geschehen. Die Sanitäranlagen sind mittlerweile komplett saniert.
Ab kommendem Jahr – von August 2016 bis Dezember 2017 - sind Dach, Fassade und Fenster dran, wie die Dienstberatung des OBM im Juni bestätigte. Rund 1,5 Millionen Euro seien dafür veranschlagt. Die
Sanierung findet bei laufendem Schulbetrieb statt. Man sei da jetzt aber nicht wählerisch, meint Liebau. »Wir sind nur froh, dass endlich etwas passiert.«
Max-Klinger-Schule
Das einzig verbliebene Grünauer Gymnasium (in kommunaler Trägerschaft) hat nun mittlerweile 32 Jahre auf dem Buckel. Schüler, Eltern und Lehrer träumen von einer Kernsanierung. Doch was an den beiden Gebäuden der geschichtsträchtigen Klingerschule im WK 7 geschehe, sei lediglich Stückwerk. Da sei mal ein(!) Toilettenstrang saniert und ein(!) Gebäude brandschutztechnisch überholt worden.
Die Unzufriedenheit wächst von Jahr zu Jahr – auch wenn jetzt feststeht, dass demnächst energetische Baumaßnahmen vorgenommen werden. Hoffnungsschimmer, wie dereinst, als in Aussicht gestellt wurde, dass
die Schule für 13 Mio. Euro grundsaniert werden soll, verglommen so schnell, wie sie kamen. »Bis dahin hatte ich immer Optimismus verbreitet«
, sagt die zum Schuljahresende scheidende
Leiterin Margit Hanisch.
Als sie vor zehn Jahren zum ersten Mal ihre neue Wirkungsstätte betrat, war sie schwer erschrocken: »Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Gymnasium in einem solchen Zustand sein
kann.«
Seither sei viel versprochen und in Aussicht gestellt, aber nichts gehalten worden. »Das Vertrauen der Schüler ist aufgebraucht. Ich kann den Unmut verstehen. Die Idee des
Schülerrates, eine Demo zu organisieren, unterstütze ich darum voll«
, so Hanisch, die jedoch nicht von vorsätzlicher Vernachlässigung der Grünauer Schulen reden will.
So sei das Klinger von der Innenausstattung topp – sechs Interaktive Tafeln habe man beispielsweise und auch bei der Zuweisung neuer Lehrkräfte kann sie sich nicht beklagen. »Manchmal«
,
sinniert sie, »habe ich den Eindruck, man will so den miserablen Zustand der Gebäude irgendwie kompensieren.«
Am 8. Juli bekommen ihre Schüler frei und damit das uneingeschränkte »OK«
der Schulleitung, sich am geplanten Marsch aufs Rathaus zu beteiligen. Margit Hanisch glaubt fest daran, dass
die Demo etwas bewirken wird. Ob es zur erhofften Grundsanierung reicht, bleibt abzuwarten.