Krankenkassenkarte überführt Einbrecher
Verfolgungsjagd
Morgens, am 1. Juli gegen 03:00 Uhr, kehrte ein 55-Jähriger vom Angelausflug zurück. Noch während er sein Auto im Neptunweg abstellte, kamen ihm drei Jugendliche – zwei Jungen und ein Mädchen – entgegen. Später hörte er Geräusche, so als schlüge jemand mit einem harten Gegenstand gegen einen Container. Stimmen hörte er und sah, wie ein weißer VW-Transporter rückwärts an den Container heranfuhr. Dann hörte er Verladegeräusche. Sofort informierte er die Polizei, die umgehend anrückte. Noch während der 55-Jährige den Gesetzeshüter das Geschehene schilderte, erfuhren diese, dass eine weitere Polizeistreife einen VW-Transporter verfolgte.
Den Transporter hatte die Polizeistreife mit stark überhöhter Geschwindigkeit in Thronitz entdeckt und versucht ihn anzuhalten. Daraufhin erhöhte der Fahrer jedoch das Tempo. Mit Blaulicht und Martinshorn
begann nun eine rasante Verfolgungsjagd - auch über Stock und Stein – selbst Rad- und Wanderwege wurden zum Fluchtweg. Die Krönung: Fast filmreif raste der Transporter durch eine Absperrung und preschte über
einen Metallpfosten. Dann ging die Flucht mit zum Teil über 100 km/h weiter, bis der Transporter-Fahrer auf Höhe der Gaststätte »Zum Ast«
plötzlich abbremste.
Daraufhin schloss der Streifenwagen auf die linke Fahrzeugseite auf. Just in dem Moment versuchte der Flüchtende den Streifenwagen mit einer ruckartigen Lenkbewegung von der Straße zu drängen. Dabei
touchierten sich beide Autos, setzten aber die Fahrt weiter auf der Karlstraße in Richtung »meri Sauna«
am Kulkwitzer See fort. Höhe der Sauna preschte der Transporter-Fahrer über einen
weiteren Absperrpfosten und raste in die Parkanlage am Kulkwitzer See. Auf einer kleinen Anhöhe bremste der Transporter, die Türen flogen auf und zwei Männer rannten davon.
Einer konnte gestellt werden, der andere entkam. Zuvor hatte einer der beiden noch seinen Rucksack fallen lassen, um das »Fluchtgewicht«
zur reduzieren. Das wurde ihm allerdings zum
Verhängnis – doch dazu später mehr. Jedenfalls rannte dieser nun einen Steilhang hinab, stürzte und rutschte den Rest nach unten, fiel schließlich über einen Weidezaun und prallte gegen einen Stein. Er
rappelte sich auf und rannte fort.
Doch führte der Inhalt seines Rucksacks die Gesetzeshüter auf seine Fährte. Die Krankenkassenkarte verriet seinen Namen, so dass es ein leichtes Spiel war, seine Adresse ausfindig zu machen. Und in der Tat, der Geflohene (37) war nach Hause zurückgekehrt. Dort wurde er nach der Wohnungsdurchsuchung vorläufig festgenommen. Grund: Gegen ihn besteht der dringende Tatverdacht des Diebstahls in mehreren Fällen und Gefährdung des Straßenverkehrs, denn neben den Werkzeugen im Transporter wurden Unmengen an Werkzeugen in der Wohnung sichergestellt. Ebenso wie der Transporter und die Kennzeichen, die aufgrund von Diebstahl zur Fahndung ausgeschrieben waren.
Die Erklärung, woher einige der Werkzeuge stammen könnten, gab am nächsten Morgen der Mitarbeiter (51) einer Baufirma. Er war wegen Einbruchs auf die Baustelle eines Mehrfamilienhauses gerufen worden – die gleiche Baustelle auf der am Morgen ein 55-Jähriger das Treiben von Unbekannten beobachtete und die Polizei rief. Jedenfalls erlebte der Mitarbeiter beim Eintreffen eine böse Überraschung.
Der Materialcontainer, der mit mehreren Schlössern gesichert war, hatte dennoch Langfingern seinen Inhalt preisgegeben. Akkuschrauber, Bohrmaschinen, Winkelschleifer jeglicher Art, Bohrhammer, Rohrschneider, Tigersägen, Wasserwaagen und Werkzeugtaschen, Pressmaschinen und Kisten mit Bremsbacken waren fort. Im Gegenzug ließen die Diebe allerding die Brecheisen zurück. Auch den Baucontainer einer Abrissfirma hatten die Langfinger heimgesucht.
Die Polizei ermittelt nun wegen gemeinschaftlichen Diebstahls im besonders schweren Fall, wegen vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs, wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Nichtbefolgen polizeilicher Weisung. Gegen den 37-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen und sofort in Vollzug gesetzt.
Polizei Sachsen