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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Geschichte vor der Haustür

Ausstellung zum KZ-Außenlager Schönau

Seit nunmehr 20 Jahren gilt der 27. Januar in Deutschland als offizieller und gesetzlich verankerter Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

Dabei handelt es sich nicht um irgendein Datum, sondern es ist der Tag, an dem 1945 das Vernichtungslager Auschwitz von Soldaten der Roten Armee befreit wurde und sich somit das schier unfassbare Ausmaß der menschenverachtenden Ideologie der Nazis in seiner gesamten grausamen Dimension erstmalig erahnen ließ.

Bereits zum dritten Mal nimmt sich die Geschichtsgruppe der Max-Klinger-Schule diesen Tag zum Anlass für eine thematische Ausstellung in den Räumlichkeiten des Grünauer Gymnasiums.

Die Idee entstand im Laufe der akribischen Forschungsarbeit in eigener Sache. Seit Jahren sind die Lehrer Rüdiger Noack und Ralph Rüdiger gemeinsam mit ihren jungen Mitstreitern auf Spurensuche nach Schicksalen jüdischer Mädchen, die einst das Klinger besuchten und brachten dabei erstaunliche Details zu Tage. Mitschülern, Lehrern und Besuchern der Einrichtung wurden diese Ergebnisse in den vergangenen beiden Jahren zum einen anschaulich präsentiert.

Zum anderen waren sie die Basis für weiteres Engagement: Für zwei ihrer ehemaligen Mitschülerinnen und deren Familien, die den Holocaust nicht überlebten, initiierte das sechsköpfige Team im Herbst 2014 die Verlegung von insgesamt 13 Stolpersteinen.

Auch wenn diese Spurensuche längst noch nicht abgeschlossen ist, hat die Projektgruppe ein neues Themenfeld für sich entdeckt: Das ehemalige KZ-Außenlager Schönau in der heutigen Parkallee. Von Konzentrationslagern wüssten die meisten Schüler zwar schon, aber diese seien ziemlich weit weg und daher eher abstrakt. Dass sich ein solches Lager aber in unmittelbarer Nähe ihrer heutigen Lebenswelt befand, ist für viele vollkommen neu, weiß Geschichtspädagoge Noack.

Mit der Ausstellung, welche noch bis zum 5. Februar im Erdgeschoss Haus A zu sehen sein wird, soll sich dies nun ändern. In Zusammenarbeit mit dem Bund der Antifaschisten (BdA) und der AG »Grünau hat Geschichte«, die sich seit Längerem um die Dokumentation des Lagers im WK 3 bemühen, entstanden drei Schautafeln und eine Videopräsentation, die sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und möglichen Zukunft dieses Ortes beschäftigen.

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