Waren Sie etwa auch in der Wanne?
Lesung in der Stadtteilbibliothek Grünau Mitte
Arbeiterschließfächer, Schlammhausen, Platte ... Wer kennt sie nicht, die zum Teil BILDgewaltigen Schmähungen unseres Stadtteils. Aber langsam kommen die Dinge wieder ins Lot. Denn eins ist Grünau für seine Bewohner inzwischen ganz sicher – Heimat.
Die Mitglieder des Literatur-Treff Grünau haben in ihren Fotoalben gekramt, Erinnerungen heraufbeschworen oder Anekdoten erinnert. Und neben manchem ganz privatem »Weißt du noch ...«
Gleichgesinnte und Ähnlichkeiten entdeckt, als wär' es erst gestern gewesen. Aufbaustunden und Grundreinigungseinsätze auf offener Baustelle. Die erste Grünauer Silvesternacht gleich ohne Strom.
Gummistiefelparaden vor den Heizkörpern zum Trocknen.
Viele der Erzählenden haben den Entwicklungsweg ihres Stadtteils die letzten 40 Jahre unmittelbar miterlebt. Sind von Anfang an hier. Andere sind später hergezogen. Manche zogen weg, ihr Glück andernorts zu finden, und einige sind zurückgekehrt.
Eines aber ist jeder der aufgeschriebenen Geschichten zu entnehmen, die Freude über funktionierende Infrastrukturen, über wachsendes Grün und bezahlbaren, gut renovierten Wohnraum. Und die Erkenntnis, dass sich jedes ärgerliche Graffiti, jeder gut besuchte Trinkerplatz, jede Verspätung der S-Bahn mit einer gesunden Prise sächsischen Humors am Ende doch meistern lässt.
Zur Lesung am Mittwoch, 15. Juni, um 15 Uhr stellt Christine Kayser als Gastgeberin das Büchlein vor. »Meine Geschichte Grünau«
– 40 Seiten zum Vierzigsten.
Wie die nächste Generation ihr Grünau heute sieht, zeigen die Kids der Kita »Häschengrube«
, die bereits seit Wochen an einem Modell der Stuttgarter Allee basteln. Sie sind an diesem Tag
ab 16.30 Uhr mit ihren Eltern zu Gast beim Literatur-Treff Grünau und stellen ihr Projekt vor. Es wird dann in der Stadtteilbibliothek Grünau-Mitte ausgestellt bleiben. Genau wie die aufgezeichneten
Geschichten – zum Erinnern, zum Entdecken und zum Unterhalten zwischen den Generationen Grünaus.