Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Editorial

Fußball

Liebe Leserinnen und Leser, es wird Ihnen sicher nicht entgangen sein: Leipzig ist im Fußballtaumel.

Da wäre zum Einen natürlich die bevorstehende Europameisterschaft. Was bestenfalls als ein sportliches Messen der Völker auf der grünen Wiese erdacht worden war, mutet in letzter Zeit allerdings eher an nationale Glaubens- und Identitätskriege unter der Anhängerschaft an. Für die Versöhnung innerhalb des komplett zerstrittenen Europas dürfte das Großereignis in Frankreich daher ungeeignet sein.

Doch zurück nach Leipzig: In den vergangenen Monaten schlugen sich die hiesigen Vereine ganz passabel. Die BSG Chemie könnte den Aufstieg in die nächst höhere Klasse noch schaffen und Lok Leipzig darf sich schon freuen, kommende Saison in Liga 4 zu kicken.

Naja und dann gibt es ja auch noch einige Fußball-Freunde, die fortan nicht mehr so weit fahren müssen, um Bundesliga-Giganten wie Dortmund oder Bayern München live über das Gras flitzen zu sehen. Rasenball oder kurz RB erhitzt seit sieben Jahren die Gemüter in ganz Deutschland, speziell natürlich in der hiesigen Region. Anhänger und Kritiker lieferten sich nach dem Aufstieg des neuen Erstligisten wiederholt heftige Debatten um Themen wie Traditionen, Kommerz und zuletzt sogar über Musik-Geschmack.

Ich will das hier nicht weiter vertiefen, denn mir geht es um ein ganz anderes Ereignis. Denn selbst die hitzigen Diskussionen um den Leipziger Fußball waren nichts gegen die Emotionen, die der weltweit beliebteste Mannschaftssport in Grünau freisetzte. Denn auch hier stand der zurückliegende Monat ganz im Zeichen des runden Leders.

Drei Tage lang und an drei unterschiedlichen Orten spielten jeweils drei Kindergärten um den Einzug ins Kita-Pokal-Finale am 3. Juni auf der Ratzelwiese. Eines vorweg: Es war ein atemberaubendes Spektakel. Bei herrlichsten Frühsommertemperaturen (es gibt ihn tatsächlich den Fußball-Gott) lieferten sich die jüngsten Stadtteil-Bewohner im wahrsten Wortsinn hitzige Duelle.

Sie kämpften um jeden Millimeter Rasenfläche, schossen, flogen, köpften und netzten auch des Öfteren ein. Die Zuschauer brillierten mit ausgefallenen Choreografien, sprich: Transparenten, Fähnchen, selbst gestrickten Fan-Schals, einheitlichen Fan-Shirts, Sprechchören und Jubelrufen. Trainer gestikulierten, patrouillierten an der Linie, riefen, schrien. Wäre eine Tribüne vorhanden gewesen, hätte so manch eine(r) von ihnen gern dort Platz nehmen dürfen.

Es heißt ja immer, Sport setzt Glückshormone frei. Das mag durchaus stimmen und trotzdem sah man am Ende eines jeden Vorrunden-Spieltages hier und da ein paar Tränchen auf den abgekämpften Gesichtern der Mini-Spieler, die mir – nicht nur bei meinem eigenen Söhnchen – echt an die Substanz gingen. Denn obwohl ich es jedem der kleinen und noch kleineren Mädchen und Jungen von Herzen gegönnt hätte, konnten sich eben leider nicht alle für die Endrunde qualifizieren.

Im Finale der Vier- bis Fünfjährigen stehen die Knirpse der Häschengrube und des Entdeckerlandes. Halbfinale, Finale und kleines Finale bestreiten die Vorschüler der Einrichtungen Knirpsenland, Igelnest, Rasselbande und Entdeckerland. Los geht's 9 Uhr. Ich freue mich auf einen spannenden Fußball-Juni in Grünau.

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