Grünau wird groß – Trendwechsel verstetigen
Ein Kommentar zur Stadtteilkonferenz von der Grünauer Stadträtin Ilse Lauter
Etwa einhundert Akteure und interessierte Einwohner kamen zur Stadtteilkonferenz. Die Stadtverwaltung stellte neue Trends und die Grundzüge des Entwicklungskonzeptes für Grünau vor.
Positive Neuigkeit: Der Stadtteil hat wieder deutlich mehr Einwohner. Der Trendwechsel von der Schrumpfung zum Wachstum, vom Rückbau zum Aufbau, von der Abrissbirne zum Baukran ist nun nicht mehr wegzudiskutieren. Viele Grünauer fragen sich allerdings nach dem Sinn oder Unsinn des Abrisses von 8.000 Wohnungen, wenn nunmehr wieder mindestens 4.000 neu gebaut werden sollen. Sicher, eine Konjunkturlokomotive für die Baufirmen, aber volkswirtschaftlich gesehen?
Nur gut, dass einige Schulen zwar geschlossen, aber nicht geschliffen wurden. Sie können nun wieder reaktiviert werden. Von manchem seniorengerechten Hochhaus mit Aufzügen hätte man sich das auch gewünscht. Doch die Abriss-Förderquote war dort halt besonders attraktiv.
Nun gilt es mit Augenmaß zu entscheiden, wo und wie wieder aufgebaut wird. Sensibel ist das Thema besonders im sozialen Bereich. Grünau ist da anders als der Stadtdurchschnitt. Das zeigt sich in den deutlich höheren Anteilen von Menschen die auf soziale Transfers angewiesen sind, von Kinderarmut und von Schulabbrechern. Gegensteuern durch stärkere und bessere Bildungsangebote gehört zum Konzept.
Doch ist dabei völlig unverständlich, warum gerade die 100. Grundschule mit einem mehr als vierzigprozentigen Anteil von Kindern, die erst Deutsch lernen müssen, trotz vielfältiger Forderungen nicht in die Sanierungsplanung eingeordnet wurde. So schön das neue Spielgerät auf dem Schulhof ist – der Zustand der Schule ist erbärmlich. Dabei hat auch diese Schule eine langfristige Perspektive. Und die engagierten Pädagoginnen und Pädagogen und vor allem die Kinder haben das allemal verdient.
Ilse Lauter, Die Linke