Hochlandrinder ganz in unserer Nähe
Die Kulkwitzer Lachen
Das Naturschutzgebiet »Kulkwitzer Lachen«
ist etwas Bemerkenswertes in unserer nächsten
Umgebung. Es liegt im Ortsteil Gärnitz, jetzt zu Markranstädt gehörend, und nur wenige
Kilometer von Grünau entfernt. Die »Lachen«
sind etwa 40 Hektar groß, davon sind ungefähr
50 Prozent Wasser- und Schilffflächen. Nördlich angrenzend befindet sich die ehemalige Spülkippe
des Kraftwerkes Kulkwitz. Hier werden zur Zeit durch die Stadtwerke umfangreiche
Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. In ihrem Bereich gibt es wertvolle Laichgewässer, für
alle Lurcharten. Auch die seltene Rotbauchunke ist hier noch heimisch.
Bis Ende 1989 wurden die Wiesenflächen als Rinderweide einer LPG genutzt. Ein Stallgebäude,
eine ungenutzte Siloanlage und eine Feldscheune befanden sich im Gelände. Ab 1991/92 war
deutlich zu erkennen, dass sich niemand mehr intensiv um das seit 1990 als Naturschutzgebiet
ausgewiesene Territorium kümmerte. Doch seit 1993 trägt der NABU (Naturschutzbund)-
Landesverband Sachsen die Verantwortung für die Wiesenpflege. Mitarbeiter der »Aktion 55«
betreuen eigenverantwortlich das NSG.
Mit der Hilfe von Sponsoren, die mit Technik und Material halfen, konnte im Frühjahr 1995
anstelle des Stalles ein Erdwall entstehen, der an der Südseite mit Feldsteinen belegt ist.
1998 haben sich Zauneidechsen angesiedelt. Aus der Silogruppe ist ein Aussichtshügel
entstanden, der regelmäßig von Naturfreunden besucht wird (einen Blick von dort sollten auch
Sie sich einmal gönnen). Im Juli vergangenen Jahres gründete sich die Regionalgruppe
»NSG-Kulkwitzer Lachen«
. Diese Gruppe ist die Grundlage für das weitere Engagement der
ehemaligen und derzeitigen Mitarbeiter der »Aktion-55«
, ohne deren Wirken dieser idyllische Ort
in unserer nächsten Umgebung keinen Bestand haben könnte.
Eine wesentliche Aufgabe dieser Mitarbeiter war das Entkrauten der Wiesenflächen (besonders Große Klette und Beifuß) und die Eingewöhnung der Herde Schottischer Hochlandrinder, die inzwischen schon vier Kuhkälber als Nachzucht hat. Diese Tiere sind nicht so schwer und sehr genügsam. Die natürliche Wiesenpflege ist dadurch ökologisch und ökonomisch gesichert. Die oben bereits erwähnte mindestens 60 Jahre alte Feldscheune (übrigens die einzige erhaltene in der Umgebung von Leipzig) dient den Rindern im Sommer als Schattenspender und in der kalten Jahreszeit zur Trockenhaltung des Winterfutters. Deshalb war guter Rat teuer als sich im Herbst 1998 ein Stützbalken löste.
Doch mit Hilfe vieler fleißiger Naturfreunde konnte das Scheunendach repariert werden. Vielleicht sind auch Sie neugierig auf dieses Feuchtwiesenbiotop mit seinen vielen interessanten und seltenen Pflanzen und Tieren geworden. Die Mitglieder des NABU sind gern bereit, umfassende Informationen vor Ort zu geben.
geku (auf der Grundlage des Naturreport des NABU) Weiter>>>