Grün-As

Intervallstudie GRÜNAU

Wir fragen - Sie antworten - im März 2000!

Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht daran, dass sie im Oktober 1995 an ihrer Wohnungstür einen Fragebogen übergeben bekamen. Sie wurden gebeten, den Fragebogen zum Wohnen in Grünau gewissenhaft auszufüllen und diesen in einer Woche zur Abholung bereitzuhalten. Die Mehrheit der ausgewählten Grünauer hielt sich daran - nämlich 82%! Darüber waren wir sehr glücklich, konnten wir doch damit verlässliche Aussagen über Grünau an das Amt für Stadtsanierung und Wohnungsbauförderung übergeben.

Eine wichtige Konsequenz aus den Befragungsergebnissen war z.B. die Aufnahme des Wohnkomplexes 7 in das Förderprogramm der Stadt. Auch die Notwendigkeit des »Forums Grünau« konnte durch die Studie untermauert werden. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Grünau ein wichtiger und schöner Wohnstandort in und für Leipzig ist und sich zu einem familien- und seniorenfreundlichen Stadtteil mausert. Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Platte lebt!

Aber auch die weniger positiven Ergebnisse der Befragung - wie z.B. die ungelösten Parkplatzprobleme, die mangelhafte Sicherheit und Sauberkeit im Wohngebiet oder im Wohnhaus, die noch nicht ausreichenden Spiel- und Aufenthaltsräume für Kinder und Jugendliche, die wenig behindertengerechte Ausstattung vieler Einrichtungen und Wege u.a. wurden ausgewertet und von der Stadtverwaltung zur Kenntnis genommen. Die meisten Hinweise der Grünauer wurden inzwischen in die Programme und Planungen für die Entwicklung Grünaus aufgenommen.

Inzwischen sind 5 Jahre vergangen und es hat sich eine Menge getan in Grünau - denken wir nur an die Fertigstellung des Allee-Centers oder der Einweihung der Grünauer Welle - des lange ersehnten Schwimmbades, an die Einrichtung neuer Spiel- und Parkplätze, an die Erhöhung der Wohnqualität durch Sanierung und Modernisierung. Allerdings sind auch eine Menge alter Grünauer weggezogen und Wohnungen stehen leer.

Wie fühlen sich die Grünauer - die »Alten« und die »Neuen« heute in Grünau? Was fehlt immer noch, und wie kann man Grünau noch attraktiver machen? Was stört das Wohlbefinden in Grünau? Dazu und zu vielen weiteren Ansichten und Meinungen führen wir - die Mitarbeiter von FORSCHUNG WOHNEN - im Auftrag des Amtes für Stadtsanierung und Wohnungsbauförderung der Stadt Leipzig im März 2000 die 7. (siebente!) Befragung seit 1979 durch.

Unsere Intervallstudie Grünau ist die einzige Langzeitstudie in einem ehemaligen Neubaugebiet der DDR, die bis heute fortgesetzt wird. Im Unterschied zu anderen Befragungen, die immer nur einen bestimmten Aspekt (Verkehrswege oder Einkaufsmöglichkeiten z.B.) zu einem Zeitpunkt zum Inhalt haben und damit eine soziale Momentaufnahme liefern, wollen wir die Entwicklung seit 1979 - also vor und nach der Wende - wie in einem Film aufzeigen und daraus Erkenntnisse für das Gedeihen von Grünau ableiten. Unser Ziel ist, diese Erkenntnisse in die Entscheidungen der Stadt, der Wohnungsunternehmen, der demokratischen Gremien und Vereine und aller mit Grünau Befassten einfließen zu lassen.

FORSCHUNG WOHNEN kann auf eine lange Tradition wohnsoziologischer Forschung zurückgreifen (sie wurde seit Anfang der siebziger bis Ende der achztiger Jahre an der Universität Leipzig unter meiner Leitung betrieben). Da es sich um eine Langzeitstudie handelt, wurden das methodische Instrumentarium (die Art der Datengewinnung), die inhaltlichen Schwerpunkte der Befragung und die Auswahl der Untersuchungseinheiten (der Wohnhäuser) seit 1979 weitgehend stabil gehalten. Gerade das macht den Reiz dieser Intervallstudie Grünau aus.

Es ist also Absicht, wenn im Abstand mehrerer Jahre immer wieder in denselben Häusern in jedem Wohnkomplex die Fragebogen ausgegeben werden. Es soll u.a. herausgefunden werden, wie sich die Wohnbedingungen an einem bestimmten Ort im Laufe der Jahre im Urteil der Bewohner darstellen oder wie sich soziale Strukturen im Wohnblock verändert haben. Natürlich gibt es dazu viele Meinungen und Ansichten von Außenstehenden, aber wir wollen es von den Grünauern selbst wissen und uns bei Empfehlungen zur Zukunft Grünaus darauf berufen können.

Unsere Bitte ist, den Fragebogen zur Kenntnis zu nehmen, gewissenhaft zu beantworten und zum vereinbarten Zeitpunkt zur Abholung bereitzuhalten. Es ist nicht nur von wissenschaftlichem sondern auch in Ihrem Interesse als Grünauer, verlässliche Angaben über die Entwicklung in ihrem Wohngebiet zu haben. Selbstverständlich informieren wir Sie wieder an gleicher Stelle (also im Grün-As) über die Befragungsergebnisse - wie wir es auch 1996 in mehreren Ausgaben der »Grünauer Linie« gemacht haben.

Link Noch ein Hinweis in eigener und Ihrer Sache: Wir bitten Sie u.a. im Fragebogen um Angaben zu Ihrer Person, z.B. Alter, Familienstand, Kinderzahl, Einkommen usw.. Aber alle Angaben sind und bleiben anonym, d.h. in der Auswertung nicht mit ihrem Namen verbunden. Das erfordert nicht nur die wissenschaftliche Korrektheit einer solchen Analyse von Befragungsdaten, sondern auch der sächsische Datenschutz - und daran halten wir uns!

Also bis bald - im März, wenn es bei Ihnen klingelt und eine freundliche Mitarbeiterin oder ein freundlicher Mitarbeiter Ihnen unseren Fragebogen übergibt!

Prof. em. Dr. Alice Kahl
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