Grün-As

Ente Billy

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Bild Ich bin froh, dass das Jahr vorüber ist! Mir standen die Federn so sehr zu Berge, dass mein Gefieder tüchtig darunter gelitten hat, und jetzt noch sehe ich wie gerupft aus. Aber immer der Reihe nach. Ich schwamm mit meiner Oma an einen jener kalten Tage wieder mal im Kulki, zupfte hier mal ein Wasserpflänzchen, und da nahm ich mal einen Schluck eisigen Wassers zu mir. Dann entdeckte ich nahe des Ufers eine hübsche Wasserpflanze und will die mir gerade schmecken lassen, als ich Stimmen hörte. Eine Frau und ein Mann standen mit einem kleinen Mädchen am Ufer, fast neben mir, und unterhielten sich. Da ich schon immer neugierig war, schwamm ich vorsichtig ein wenig näher, um zu erfahren, über was sich so die Menschen unterhalten. Die drei bemerkten mich nicht und plauderten munter darauf los.

Die Frau sagte zu dem Mann, dass sie froh ist, weil nun Weihnachten wäre, und sie wollten in Ruhe und Besinnlichkeit die Weihnacht mit der Familie begehen und feiern. Der Mann nickte bloß dazu. Daraufhin fragte das kleine Mädchen ihre Eltern, warum es denn Weihnachten gibt. Die Eltern sahen sich an und drucksten eine Weile herum. Redeten vom kirchlichen Fest, aber genaueres wussten sie nicht zu sagen, bis dem Papa einfiel, dass Weihnachten gefeiert wird, weil da der Weihnachtsmann mit Geschenken kommt. Das leuchtete dem Mädchen ein. Nun sagte die Mama nervös, dass die Erwachsenen sich aber diesmal wirklich nichts schenken werden. Der Papa nahm beruhigend ihre Hand und nickte bloß. Das Mädchen überlegte und fragte ihre Eltern, wieso sich die Erwachsenen etwas schenken wollen.

Schließlich täte das doch der Weihnachtsmann. Beide nickten nun heftig, doch ich konnte sehen, dass das Mädchen ihren Eltern nicht so richtig glaubte und ich übrigens auch nicht. Zum Glück kam da meine Oma, und ich fragte sie im Flüsterton, warum die Menschen etwas feierten, wenn sie gar nicht wissen, warum sie feiern. Meine Oma kann nicht flüstern. Sie schnatterte laut und vernehmlich mit ihrer etwas rauhen Entenstimme, dass die Menschen oft etwas tun, ohne zu wissen warum sie es eigentlich tun. Das wäre bei den Menschen so. Zum Beispiel zum Jahreswechsel. Da schmeißen die Menschen ihr Geld in die Luft. Es kracht ohrenbetäubend, es stinkt nach Rauch, am nächsten Tag ist das ganze Land verschmutzt. Hier und da verletzt sich auch mal ein Mensch. Und das alles, so sagt meine Oma, wo auch hier die wenigsten wissen, warum das neue Jahr mit lautem Knallen begonnen wird. Ich wollte sie gerade fragen, warum denn so geknallt wird, als das kleine Mädchen uns bemerkte.

Natürlich weil meine Oma so laut schnatterte. Sie zeigte mit dem Finger auf mich und meinte zu ihren Eltern, dass ich eine niedliche Ente wäre. Gerade wollte ich mich so richtig freuen, denn mich finden nicht so viele niedlich, da lachte ihr Papa und sagte, dass ihm bei meinem Anblick der Weihnachts-Entenbraten einfalle, auf den er sich schon freue. Von da ab stand mir das Gefieder zu Berge und es hat sich noch nicht so richtig geglättet. Ich will gar nicht wissen, warum sie ausgerechnet zur Weihnachtszeit Entenbraten essen, denn sicher wissen sie das selber nicht! Nichts desto trotz wünscht Ihnen Alles Gute im neuen Jahr
Ihre Ente Billy.

Text und Karikatur: Beate Engelhardt

LESERBRIEF

Zu unserem Beitrag »Neues von Billy« Ausgabe 12/00 erhielten wir folgende Zuschrift mit einem Appell an die Vernunft der Menschen:

Wie lange können wir uns noch erfreuen am »sauberen« Kulki? Wir müssen der traurigen »Ente Billy« beipflichten, wenn sie meint, dass sie am Kulki, dort wo einst die Rutsche stand, aus hygienischen Gründen kein Wasser mehr trinken will. Durch die übermäßige Fütterung der Wasservögel leidet die Wasserqualität erheblich. Futter, das nicht aufgenommen wurde, und die verstärkten Ausscheidungen der ständig wachsenden Vogelschar führen zu einer enormen Vermehrung von Bakterien. Die Eutrophierung (unliebsame Zunahme von Nährstoffen in Gewässern) ist in der nur 4 Meter tiefen Seebucht schon weit fortgeschritten.

In dieser Bucht entdeckten wir Taucher vor etwa sechs Jahren voller Freude die ersten Flußkrebse, und wir hofften auf ihre Verbreitung über den ganzen See. Das trat auch ein, doch bei dieser ersten Fundstelle verringerte sich in den letzten Jahren der Sauerstoffgehalt so erheblich, dass keine Krebse mehr anzutreffen sind. Den Laich der Hechte, der im Frühjahr immer in der Enge des flachen Buchtauslaufes zu beobachten war, sucht man vergebens. Pflanzen, die unter sauberen Bedingungen dort einst wuchsen, sind verschwunden. Faulschlammstellen und schlechte Sichtverhältnisse breiten sich mehr und mehr aus. Unter Wasser erscheint die Bucht bereits tot. Von anderen Stellen des Sees können ähnliche Beobachtungen gemeldet werden, nur sind sie noch nicht so krass.

Es muß unbedingt etwas geschehen! Aber was?! Stopp der übermäßigen Fütterung. Die Tiere verhungern nicht. Sie erinnern sich an die sicherlich etwas unbequemere natürliche Futtersuche und verteilen sich mehr auf andere Gewässer. Hinweise auf Schildern helfen auch manchmal. Stopp dem unerlaubten Toilettengang unvernünftiger Badegäste im Wasser. Bietet Alternativen an. In Folge der steigenden Temperaturen durch die Klimaveränderung nimmt die Zahl der Badegäste zu! Wir appellieren an die Vernunft des Menschen, sonst meidet eines Tages nicht nur die vernünftige Ente Billy den See vollends.

Dr. Joachim Weiß
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