EinwohnerInnenkongress in Leipzig-Grünau am 27./28. April 2001
Großwohnsiedlungen in den Neuen Bundesländern - Quo Vadis?
So heißt der Kongress, bei dem am 27./28.4.01 Einwohner/innen von Großsiedlungen aus
Ostdeutschland in Grünau (Freizeitzentrum Völkerfreundschaft) über Möglichkeiten und Chancen
bewohnerorientierter Beteiligungsprozesse diskutieren werden. Wie wichtig die Beteilung
Betroffener ist, zeigen die jüngsten Debatten um den Abriss in Grünau. Dass es sich beim Thema
Rückbau um ein sehr sensibles handelt, darüber sind sich alle einig. Wohl auch darüber, dass
die z. Z. überaus (wenn auch verständlich) emotional geführte Diskussion kaum zu einer Lösung
des Problems beiträgt. Und ein Problem gibt es: die Bevölkerungszahlen sinken (aus
verschiedenen Gründen) - der Wohnungsleerstand steigt. Der Einwohnerkongress bietet die
Möglichkeit, sich sachlich mit der Frage des WOHIN der Großsiedlungen auseinander zu setzen.
Die Stadt Leipzig (vertreten durch das Amt für Wohnungswesen und die Volkshochschule) und das
Institut für Länderkunde laden gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung ein, mit
Wissenschaftlern, Bewohner/innen , Eigentümer/innen, Verwaltung und Politik ostdeutscher
Großwohnsiedlungen zu diskutieren, sich in das Thema »Rückbau«
einzubringen und gemeinsam nach
Lösungen zu suchen. Der Kongress verfolgt folgende Ziele:
- Darstellung spezifischer Veränderungen in ostdeutschen Großwohnsiedlungen von 1990 bis heute, unter Beachtung des Verhältnisses von Großwohnsiedlung und Stadt
- Möglichkeiten und Chancen von bewohnerorientierten Beteiligungsprozessen aus der Sicht von Bewohnerinnen und Bewohnern und der Wohnungswirtschaft entwerfen
- Bewohnerorientierte Beteiligungsprozesse für eine nachhaltige Weiterentwicklung von Großwohnsiedlungen in den neuen Bundesländern unter den besonderen Bedingungen des zunehmenden Wohnungsleerstandes diskutieren
Erwartet werden 120 - 160 Gäste, u.a. auch aus Südosteuropa. Am 27.04.01 können bereits
Interessent/innen 10.00 - 13.00 Uhr an einer Exkursion durch Grünau teilnehmen. Um 17.00 Uhr
wird der Kongress offiziell mit einem Empfang der Stadt Leipzig eröffnet. Danach besteht für
Grünauer Akteure, die Möglichkeit zur Präsentation.
Der Vormittag des 28.04.01 ist den
Inputs der Wissenschaftler und Experten gewidmet. Nach der Begrüßung eines hochrangigen
Vertreters des Sächsischen Staatsministeriums des Innern wird Prof. Werner Rietdorf zu
sozialstrukturellen Wandlungsprozessen und wohnungswirtschaftlichen Problemschärfungen in
ostdeutschen Großwohnsiedlungen und ihren Einfluss auf mittel- und langfristige
Stadtentwicklungstendenzen sprechen. Jeweils ein Vertreter von Bewohner/innen, Eigentümer/innen
und Verwaltung einer ostdeutschen Großsiedlung, die Abriss bereits erlebt haben, werden ihre
Sicht zum Thema »Leben in Großwohnsiedlungen - 10 Jahre Erfahrungen mit bewohnerorientierten
Beteiligungsprozessen«
darstellen. Prof. Werner Schmidt beschließt den Vormittag mit Thesen zur
»Bewohnerorientierten Stadtteilentwicklung in Zeiten des Umbruchs«
. Nach der Mittagspause wird
in Arbeitsgruppen weiter gearbeitet:
- AG 1
Denkansätze und Leitlinien für die Weiterentwicklung - AG 2
Bisherige Erfahrungen im Umgestaltungsprozess - AG 3
Bewohner als Partner - Chancen und Möglichkeiten
Die Referenten und Prof. Alice Kahl stehen als Inputgeber und Diskussionspartner in den Arbeitsgruppen zur Verfügung. Nach dem Zusammenführen der Arbeitsgruppenergebnisse wird ein Ausblick auf die Möglichkeiten bewohnerorientierter Beteiligungsprozesse gegeben. Die Veranstalter erwarten, dass der Kongress wertvolle und praktikable Anregungen für die weitere Diskussion auf Stadtteilebene geben wird. Auf spannende Gespräche darf man sich ebenfalls freuen.
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