Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie aufmerksam die Tagespresse lesen, wird Ihnen sicherlich nicht entgangen sein, dass
sich zur Wohnungsmarktsituation in den neuen Bundesländern nicht nur Wohnungseigentümer und
Stadtverwaltungen äußern, sondern auch Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Verbände,
Politiker. Dabei geht es nicht immer um sachliche Information, auch die jeweilige
Interessenslage bestimmt das Meinungsbild. Kommen dann noch die Abwanderungsstatistiken hinzu,
bleibt die Frage, wer in welchem Stadtteil das Licht ausknipst, wenn alle weg sind.
Großwohnsiedlungen in den neuen Bundesländern - quo vadis? Unter dieser Überschrift findet Ende
April in der »Völle«
ein Einwohnerkongress statt, bei dem es um Möglichkeiten und Chancen
bewohnerorientierter Beteiligungsprozesse geht. Eingeladen werden vorrangig Vertreter von
Vereinen und Bürgerinitiativen ostdeutscher Großwohnsiedlungen, um über Erfahrungen und
Handlungsstrategien unter den gegenwärtigen Bedingungen zu informieren und zu diskutieren.
Weitere Informationen zum Tagungsprogramm finden Sie in der nächsten Ausgabe des Grün-As.
Dass das Interesse der Bürger an Informationen über die Entwicklung ihres Stadtteils groß ist, zeigte sich am vollen Kinosaal im KOMM-Haus zum Stammtisch Grünau im Februar, bei dem Joachim Schmitt vom Planungsbüro Dubach und Kohlbrenner die Herangehensweise bei der Erarbeitung des Stadtentwicklungsplanes Großsiedlungen vorstellte. Natürlich interessierten auch die Ergebnisse, aber erst einmal müssen Wohnungseigentümer und Stadtverwaltung miteinander ins Gespräch kommen.
Wer jedoch wissen möchte, wie das Konzept für das Bürgerhaus Brackestraße aussieht, der ist herzlich eingeladen zum Stammtisch Grünau im März, bei dem es am 7.3., um 19 Uhr im Kino des KOMM-Hauses vorgestellt wird. Dank des Engagements vieler Beteiligter wird statt Leerstand ein Zentrum des Miteinanders entstehen, wo dann natürlich auch die Redaktion des Grün-As anzutreffen ist.
Evelin MüllerUmnutzung: Funktionale Vielfalt und Begegnungsstätte
Bereits seit Monaten verteilen die Mediziner aus dem Ärztehaus Brackestraße ihre zukünftigen neuen Adressen an ihre Patienten, denn der Umzug steht kurz bevor: entweder in die Selliner Passage oder in das neue Gesundheitszentrum Selliner Straße 17. Freistehendes Gebäude, Grünfläche davor, gute Erreichbarkeit, günstige Lage an zentraler Fußgängerachse zwischen Lausen und Miltitz - das sind ideale Voraussetzungen, um dem nun bald leerstehenden Ärztehaus eine neue, gemeinwesenorientierte Funktion zu geben. Dazu haben sich bereits viele engagierte Grünauer Gedanken gemacht, Vorstellungen entwickelt, diskutiert, Bewohner und potenzielle Nutzer befragt, Stadtratsfraktionen und Stadtverwaltung um Unterstützung gebeten, nach Investoren und Geldmitteln Ausschau gehalten.
Mittlerweile ist die Idee vom Bürgerhaus zu einem konkreten Projekt geworden. Aus dem Budget des Forums Grünau wurde die beantragte Summe für die Erarbeitung einer inhaltlichen Konzeption zur Verfügung gestellt. Öffentlich präsentiert wird die Konzeption von Dr. Leonhard Kasek beim Stammtisch Grünau am 7. März 2001, um 19 Uhr im Kino-Saal des KOMM-Hauses, Selliner Str. 9. Bei den Verkaufsverhandlungen konnten sich Investoren und Stadt Leipzig einigen, die Finanzierung ist gesichert. Ein Hauptproblem stellen jedoch die recht langen Entscheidungsfristen seitens der Stadt dar. Genehmigungen müssen eben dauern… Warum eigentlich? Da sich das KOMM-Haus (Kulturamt) als zukünftiger Hauptnutzer des Bürgerhauses bereits seit geraumer Zeit in Interimsräumlichkeiten befindet, das Kulturamt - auf Grund der neuen Möglichkeiten - einem weiteren befristeten Verbleib dort zustimmte, wären eine schnelle Entscheidung und der baldige Beginn des notwendigen Umbaus sehr wünschenswert.
Als Mieter des Hauses sind außerdem die Volkshochschule, die Abteilung Schach des FC
Sachsen, der Titanik-Filmclub, der KOMM e. V. und die Redaktion des Grün-As vorgesehen. Einen
Umzug erwägen ebenso unter anderem die Drogenberatung des Zentrums für Inte- gration, die
Mobile Jugendarbeit und ein Modellbauverein. Zusagen des Kabelnetzbetreibers Primacom eröffnen
die Möglichkeiten zur Einrichtung eines Internetcafés. Gastronomie sollte auf jeden Fall
integriert werden. Auch für weitere Interessenten steht das Haus offen. Sie können sich im
KOMM-Haus, Tel. 9419132, melden.
Angestrebt werden eine Mischung von Nutzern und reger
Publikumsverkehr, damit das Bürgerhaus subventionsfrei funktioniert. Um das zu erreichen, wäre
die Einrichtung einer städtischen Anlaufstelle für Bürger sehr nützlich. Gespräche zur
Verlagerung des Bürgeramtes aus dem Ratzelbogen ins Bürgerhaus brachten jedoch keinen Erfolg.
Aber ein Quartiersladen könnte doch im WK 8 seine Arbeit aufnehmen. Lagevorteile sprechen auf
jeden Fall dafür.
Der Einsatz von Fördermitteln für den Umbau würde es auch finanzmittelschwachen Vereinen und Interessensgruppen ermöglichen, Räumlichkeiten zu günstigen Konditionen zu mieten und damit eine den Leitlinien für Grünau entsprechende Angebotsvielfalt und Kommunikationsmöglichkeiten für die Bewohner des Stadtteils bieten. Ein Bürgerhaus als innovatives Zentrum für gemeinwesenorientierte Aktivitäten, um gemeinsam Zukunft zu gestalten - für dieses Vorhaben brauchen wir auch weiterhin das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, von Unternehmen, Vereinen, freien Trägern und Einrichtungen und natürlich auch die Unterstützung der Stadt Leipzig.
E. M. Weiter>>>