Grün-As

Suche nach neuen Wegen und Strukturen

Forum Grünau und andere informelle Akteursgruppen

Die Veranstaltung »Forum Grünau«, am 8. Juni im Allee-Center, hinterließ bei den Teilnehmern ein Gefühl der Unzufriedenheit, der Ratlosigkeit, aber auch der Ohnmacht und Wut. Erhoffte Informationen konnten die Verantwortlichen nicht geben, Aussichten zur weiteren Entwicklung des Stadtteils blieben vage, die Zukunft des Forums wurde infrage gestellt. Im Ergebnis dessen wird die ursprünglich am 14. September geplante nächste Forumsveranstaltung nicht stattfinden, denn erst die Verabschiedung des Stadtentwicklungsplanes (STEP) Großwohnsiedlungen durch den Stadtrat ist die Voraussetzung für weitere Entwicklungsmaßnahmen in Grünau (besonders in den Wohnkomplexen 7 und 8).

Diese derzeit sehr unbefriedigende Situation veranlasste die Agenda-Gruppe Grünau, in einem kleinen »Experten«-Kreis Vorschläge für die zukünftige Fortführung des Forums Grünau zu erarbeiten, denn

  • nachdem in zähem Ringen aller Beteiligten eine einigermaßen akzeptable Arbeitsform gefunden wurde - man hatte sich sozusagen zusammengerauft - darf das »Forum Grünau« nicht in der Versenkung verschwinden.
  • Jedoch bedarf es einer Neuorientierung und - strukturierung, wobei vorhandene Strukturen zu nutzen, zu reaktivieren und mit neuen Funktionen zu betrauen sind - denn die Anzahl der Akteure ist begrenzt, und das Zeitbudget vieler ziemlich ausgeschöpft.
  • Den Ämtern der Stadt Leipzig kommt dabei die Aufgabe zu, die Aktivitäten zu begleiten und zu unterstützen (sozusagen als »Dienstleister«).
  • Die Hauptaufgabe der Vorbereitungsgruppe Forum besteht darin, Themen von außen aufzugreifen, aufzubereiten und in das Forum einzubringen. Die Themenfindung erfolgt durch die Agenda-Gruppe Grünau - in die sich die Bürgergruppen stärker einbringen, deren Mitglieder Themen, Probleme und Ideen aus ihrem Wirkungsumfeld aufnehmen.
  • Mit der Umsetzung von Vorschlägen sollte die Lenkungsgruppe Grünau beauftragt und dahingehend reaktiviert werden, dass Entscheidungsträger an den Zusammenkünften teilnehmen und dadurch auch umgehend Probleme auf dem »kleinen Dienstweg« gelöst werden.
  • Das Forum Grünau agiert unabhängig, es trägt den Charakter einer Bürgerversammlung, die Themen werden letztendlich von den Grünauern bestimmt (und nicht von Ämtern vorgegeben). Je nach Schwerpunktsetzung werden Fachleute eingeladen, denn Informationsvermittlung und Transparenz haben einen großen Stellenwert.
  • Kosteneinsparungen bei Forumsveranstaltungen sind möglich bei: Moderation, Versorgung, Aufwandsentschädigung für Bürger.

Bild Die Weiterführung des Forums entspricht auch einem Beschluss der Dienstberatung des Oberbürgermeisters vom 5. Juni 2001, in dem es heißt »…wird das Forum Leipzig-Grünau als Diskussionsplattform benannt. Im Forum wird kontinuierlich über die Stadtentwicklung informiert. Die Diskussionsergebnisse werden halbjährlich den Fachausschüssen des Stadtrates berichtet«.

In der Zwischenzeit wurde in drei unterschiedlichen Gremien über die Zukunft des Forums diskutiert: in der Agenda-Gruppe, in der bisherigen (ämterdominierten) Vorbereitungsgruppe Forum und in einer Bürgerarbeitsgruppe Forum, wobei es im letztgenannten Gremium lediglich darum ging, wo, wie lange, mit welchen aktiven Teilnehmern und finanziellen Mitteln das Forum künftig stattfinden könnte. Insgesamt gesehen wird zwar eine Menge freiwilliges Engagement in diesen Findungsprozess eingebracht, aber ähnliche Veranstaltungen mit ähnlichem Teilnehmerkreis, Vorbehalte, mangelnde Vorbereitung, taktisches Abwägen von Meinungsäußerungen - teilweise entsteht sogar das Gefühl des Arbeitens gegeneinander -, das macht unzufrieden und ist kontraproduktiv. Andererseits ist die Belastbarkeit des Einzelnen aber auch begrenzt. Eigentlich sollten doch alle Akteure an einem Strang ziehen, denn die Herausforderungen, die der Stadtteil zu bewältigen hat, sind gewaltig, Statt formaler Beteiligungen lieber effektive Wege gehen - auch wenn das Unbequemlichkeiten mit sich bringt!

Ein weiteres Problem betrifft die zukünftige Arbeit der Bürgergruppen, die - auf die eigenen Beine gestellt - ihre vorhandenen Potenziale aktivieren und nutzen müssen, um sich in das Stadtteilgeschehnen einzubringen und als Multiplikatoren zu fungieren. Das ist jetzt natürlich mit mehr Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden, andererseits bietet die Mitarbeit und Kooperation in anderen informellen Strukturen die Chance, die eigenen Ideen weiterzutragen und Entwicklungen zu befördern.

E.M.
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