Grün-As

KONSUM - Produkte mit überschrittenem Verfallsdatum

Eigentum verpflichtet! Verpflichtet Eigentum?

ImageLink Sie haben es sicherlich gelesen oder bereits gesehen - die Stadt ließ die ehemalige Großgaststätte »Lindenhof« abreißen. Es wurde ja auch Zeit, werden die meisten Leute sagen, denn dieser jahrelange Schandfleck war nicht nur für die unmittelbaren Nachbarn, sondern auch für viele Spaziergänger ein Dorn im Auge.

Bild Nun war es aber so, dass diese Gaststätte dem Konsum gehörte. Und dieser wollte das Objekt nach der Wende gern verkaufen - ich erinnere mich, dass damals von 2 Millionen Mark die Rede war. Es fand sich aber kein Käufer. Das Gebäude gammelte vor sich hin. Eigentum verpflichtet - also musste der Konsum teure Sicherungsmaßnahmen durchführen.

Die regelmäßige Müllbeseitigung übernahm allerdings das städtische Liegenschaftsamt (nachzulesen in der LVZ vom 24.1.). Im STEP (Stadtentwicklungsplan Großsiedlungen) steht auf der Seite 38: »Durch das infolge Leerstands vernachlässigte Gebäude der früheren Wohngebietsgaststätte wird das Umfeld im südlichen Bereich der Parkallee stark beeinträchtigt.« Stimmt! Nun scheint das Problem gelöst: der Konsum verkaufte das Gebäude für eine Mark an die Stadt. Und diese ließ es abreißen.

So einfach kann man sich als Eigentümer Probleme vom Hals schaffen. Aber damit nicht genug. Der Konsum hat ein weiteres Problem: das Schwalbennest in Schönau. Im Rahmen des Planspiels Grünau, in der Projektwerkstatt »Umnutzung disponibler Räume« im November 1998 haben sich Architektur- und Planungsbüros sowie Vertreter von Projekten und Initiativen unter anderem auch über die Umnutzung des Schwalbennestes Gedanken gemacht. Vorgeschlagene Nutzungsmöglichkeiten waren Nachbarschaftshilfe, soziale und kulturelle Nutzung, kleine Gaststätte, privatwirtschaftliche Einrichtungen u.a., die in einer Arbeitsgruppe weiter diskutiert wurden.

Bild Auch Wohnungseigentümer engagierten sich. Im Forumsprotokoll ist nachzulesen: »Für den Konsum wäre es schon sehr entscheidend, mit dem Objekt eine ›schwarze Null‹ in den Büchern zu erreichen. Erhebliche wirtschaftliche Gewinne erwarte man ohnehin nicht.« Die guten Ideen und Initiativen verliefen im Sande. Nun steht im STEP, S. 49: »Von einem leerstehenden Funktionsgebäude am nördlichen Ende der Stuttgarter Allee geht eine negative Umfeldwirkung aus.« Und der Konsum-Chef stellte bedauernd fest (LVZ vom 24.1.): »Aber die Stadt will dieses Gebäude leider nicht haben. Einen eventuellen Abriss müssten wir demnach selbst bezahlen, aber ich hoffe noch immer auf die städtische Unterstützung.«

So ist das also, nachdem nun wirklich kein Euro Gewinn mehr zu erwarten ist, sondern im Gegenteil nur Kosten auf den Konsum zukommen, will man das Gebäude ganz schnell los werden. Ist hier nicht der Eigentümer in der Pflicht? Der Konsum wirbt ständig um seine Kunden. Er ist auf viele Grünauer als Käufer angewiesen. Gleichzeitig mutet er ihnen aber jahrelang solche Schandflecken im Wohngebiet zu - bisher wohl immer in der Hoffung, doch noch Gewinne daraus zu ziehen. Nun scheint dieser Zug endgültig abgefahren, und die Stadt soll den Abriss finanzieren, was beim Lindenhof ja auch so funktioniert hat. Hat die Stadt zu viel Geld übrig?

Mir würden da auf Anhieb einige Projekte einfallen, die jeden Euro gebrauchen könnten.
E. M.
P.S.: Nach Recherchen unserer Redaktion würde die WBG Kontakt das »Schwalbennest« für 1 DM (0.50 Euro) dem KONSUM abkaufen und für das Wohngebiet Schönau ein neues Angebot für die Bewohner schaffen! - Grün-As bleibt dran!

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