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Droht uns eine Klimakatastrophe? Winter ade…

ImageLink Im Juni fand im Werk 2 eine interessante Veranstaltung zum Tag des Windes statt. Unter anderem stellte Dr. Werner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung eine Klimaprognose für Sachsen vor. Die Temperaturen werden in den nächsten 100 Jahren um 3 bis 4 Grad steigen. Allerdings setzt das Voraus, dass es gelingt, den CO2-Ausstoß aus der Verbrennung nachwachsender Rohstoffe weltweit deutlich zu senken. Gelingt es, den CO2- Ausstoß weltweit auf dem jetzigen Niveau zu halten, kämen wir mit 1 bis 2 Grad davon, läuft die Entwicklung so weiter wie in den letzten Jahrzehnten werden es 5 bis 6 Grad mehr. Zum Vergleich: auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit lagen in Europa die Durchschnittstemperaturen 5 Grad unter dem Niveau der Gegenwart.

Als Folge des Temperaturanstieges werden vor allem die Winter milder. Eine Schneedecke, die länger liegen bleibt, wird in Sachsen zur Ausnahme. Die Grenze oberhalb derer im Winter sicher mit einer länger bleibenden Schneedecke gerechnet werden kann, wird auf mindestens 1500 m steigen. Wintersport wird im Erzgebirge und im Thüringer Wald künftig nur noch sporadisch möglich sein. Touristen können damit im Winter nicht mehr gewonnen werden.

Während es in den meisten Gebieten Deutschlands vor allem im Winter deutlich mehr regnen wird als bisher, wird es in Sachsen voraussichtlich trockener. Das hängt damit zusammen, dass die Windrichtung etwas stärker auf Südwest dreht. Die Regenwolken müssen dann über den Thüringer Wald um Sachsen zu erreichen und regnen dort ab. Vor allem sanfter Landregen, der gut in den Boden einsickern kann, wird seltener. Dafür nehmen kurze Schauer und schwere Gewitter mit Wolkenbrüchen zu. Das reicht aber in Sachsen nicht aus, um den zurückgehenden Landregen zu ersetzen. Der Starkregen richtet außerdem mehr Schaden an und fließt schnell ab. Es versickert weniger. Die Grundwasserneubildung geht damit noch stärker zurück als die Regenmenge. Wolkenbrüche schwemmen außerdem den fruchtbaren Mutterboden weg. Wassermangel und Erosion werden der sächsischen Landwirtschaft schwer zu schaffen machen.

Der Thüringer Wald bremst auch den Wind ab. Im Gegensatz zum größten Teil Deutschlands wird in Sachsen die mittlere Windgeschwindigkeit zurück gehen. Die Häufigkeit von schweren Stürmen und Orkanen wird allerdings auch in Sachsen zunehmen. Durch die milden Winter gelangen zunehmend Insekten aus dem Süden nach Mitteleuropa. Bisher erfrieren sie meist im Winter. Ihre Überlebenschancen steigen aber. Ein Beispiel ist die Kastanienminiermotte.

In den nächsten 20 bis 30 Jahren wird Sachsen voraussichtlich von der Malaria erreicht. Die Erreger müssen erst einige Zeit in Mücken wachsen und ausreifen, bevor sie für den Menschen gefährlich werden. Dazu brauchen sie längere Zeit hohe Temperaturen. Die Überträgermücken sind in Deutschland heimisch. Für den Malariaerreger war es aber bisher bei uns nicht lange genug warm. Das wird sich ändern. Auch andere Krankheiten warmer Länder werden uns in den nächsten Jahrzehnten verstärkt zusetzen. Insgesamt kommen wir aber noch vergleichsweise gut davon.

Bild Im Moment stößt die Sahara über das Mittelmeer nach Südspanien und Süditalien vor. In der Sahelzone südlich der Sahara regnet es immer weniger. Bald werden weltweit einige hundert Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen, weil sie dort aus Mangel oder auch Überfluß an Wasser nicht mehr überleben können. Sie werden auch versuchen, nach Deutschland zu kommen. In Alaska, Kanada und Sibirien taut der Dauerfrostboden im Sommer zunehmend auf. Ganze Straßenzüge versinken im Morast und auch viele Häuser sind gefährdet. Das verursacht immense Kosten. Allerdings haben die betroffenen Länder genügend Ressourcen, so dass sie mit diesen Problemen wohl fertig werden. In vielen Gebieten, darunter im Westen und Süden Deutschlands wird zunehmender Starkregen zu immer häufigeren Überschwemmungen führen.

Ein Temperaturanstieg mit allen Folgen ist wahrscheinlich nicht mehr zu verhindern. Durch Energiesparen und vor allem Reduzierung der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas können wir aber dafür sorgen, dass das Tempo des Klimawandels reduziert wird und uns genug Zeit bleibt, geeignete Maßnahmen zu treffen, um mit den Folgen fertig zu werden.
Dr. Leonhard Kasek

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