Ente Billy
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma ist den Rodelberg herunter gekullert und ich
habe sie gerettet. Aber immer der Reihe nach.
Alles begann damit, dass es tüchtig schneite. Wie freuten wir uns! Besonders meine Oma watschelte ganz aufgeregt hin und her, weil sie unbedingt zum Rodelberg wollte. Als ich meine Morgenwäsche beendet hatte und angezogen war, gab sie mir zum Frühstück nur ein paar Wasserpflanzen, denn sie wollte sofort los. Oma meinte, dass man dort sicher wieder mit dem Schlitten fahren könne und schon schwamm sie davon. Ich sauste also hinterher, vorbei an dem wunderschön geschmückten Tannenbaum, der im Wasser stand, vor der Tauchschule Delphin, so wie jedes Jahr. Dann sah ich endlich meine Oma wieder.
Sie flog gerade die letzten Meter bis zur Spitze des Rodelberges hinauf. Dann traute ich
meinen Augen nicht! Setzte sich meine Oma doch tatsächlich einfach hinterrücks und heimlich auf
einen Schlitten, auf dem ein kleines Kind saß. Und schon ging die Fahrt los. Sie sausten in
einer Geschwindigkeit herunter, dass mir fast schlecht wurde. Das kleine Kind bemerkte den
Trittbrettfahrer erst, als sie unten ankamen, denn da schnatterte meine Oma lauthals vor Freude
und Übermut. Ein paar Blesshühner schauten dem Spektakel zu und riefen: »Also Entenoma! Dir
macht der Schnee beinahe mehr Spaß als den Kindern!«
Sie schnatterte zurück: »Ich bin froh meinen Billy zu haben, da fällt es nicht so auf, dass
ich mich als Oma genauso freuen kann, wie ein kleines Entenkind!«
Doch dann kam die Mittagszeit und alle Kinder verließen den Berg. Auch ich hatte schon großen Hunger, aber Oma wollte unbedingt noch einmal den Berg hinunter. Wie nun ohne Schlitten? Na ja, Oma hat immer eine Idee. Sie nahm ein Brett, welches einfach so herum lag und setzte sich darauf. Ich sollte ihr noch einen kleinen Schubs geben, was ich denn auch tat. Meine Oma hielt sich die ersten Meter ganz gut, dann stürzte sie herunter.
Sie kullerte und kullerte den gesamten Berg entlang. Doch dem nicht genug! Der Schnee blieb
einfach an ihrem Gefieder haften und so wurde sie immer runder und runder…
bis sie vor
Schnee nicht mehr zu sehen war. Unten angekommen konnte ich zwar ihre Schreie hören, aber wo
war meine Oma? Ich rief verzweifelt nach ihr, konnte sie jedoch allein mit meinem Schnabel
nicht aus dem Schnee befreien. Unsere Freunde, die Blesshühner, hörten mein Rufen und flogen
sofort mit Verstärkung herbei. Dann hackten wir alle an der Schneekugel herum, bis wir meine
Oma herausziehen konnten. Sie war völlig durchnässt und unterkühlt. »Danke«
, schnarrte sie
erschöpft und auf einmal blinzelte sie uns an und schnatterte wie in alten Zeiten: »He,
Freunde, vielen Dank für Eure Hilfe…
aber es war trotzdem entengeil!«
Wir mussten alle lachen und ich bin stolz, so eine tolle Oma zu haben! Vielleicht sehen sie
uns ja mal am See, meine Oma und mich. Und wenn wieder Schnee liegt, dann bringen Sie doch
Ihren Schlitten mit, damit meine Oma nicht wieder auf einem Brett rutschen muss.
Ihre Ente
Billy.