Stomp it!
Brighton, Großbritannien, im Sommer 1991, hier begann was nun schon weltweit die Menschen in
Staunen versetzt oder besser gesagt zum Lauschen bringt. STOMP, das ist alles was Rhythmus
verkörpert, es ist, wie die beiden Erfinder Luke Cresswell und Steve McNicholas selbst sagen,
eine Art »Kunst-Performance«
, die keinerlei musikalischer Richtung unterworfen ist.
Alltagsgegenstände wie Besen, Regentonnen, Eimer, Wasserkanister, Stöcke aber auch
Streichhölzer dienen den auf allen Kontinenten verstreuten
»Tochterbands«
als »Instrumente«
,
mit denen auf grandios inszenierten und durchchoreographierten Shows Rhythmen erzeugt werden.
Was im Süden Großbritanniens begann, sorgt auch hierzulande für großen Zuspruch und
Begeisterung.
War die Max-Klinger-Schule bis jetzt vor allem durch ihre international berühmten Chöre und ihr Agieren in der Kunstszene bekannt, so versucht seit Beginn des vergangenen Jahres ein weiteres Projekt das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken, denn auch hier hat STOMP bereits Anhänger gefunden.
Ralph Delitz, ein angehender Sport- und Musiklehrer, der derzeitig noch als Referendar an der Max-Klinger-Schule tätig ist und selbst jahrelanger Fan der Show ist, versuchte seinen Traum von einer eigenen Band umsetzen.In STOMP sah er seine Chance.
Das von ihm anfänglich als Arbeitsgemeinschaft begonnene Projekt, mit nur begrenzter Auswahl
an »Instrumenten«
und wechselnden Mitgliedern, ist im Laufe der Zeit über den AG-Charakter
hinaus, zur Band gewachsen. Seit nun mehr als neun Monaten proben Ralph Delitz und die anderen
vier Mitglieder: Doreen Drechsler, Theresa Itzinger, Kerstin Genz und Marie Breinl, der
Jahrgangsstufe 11, einmal pro Woche in der Turnhalle des Gymnasiums. »Stöcke-Drehen«
,
»Fässer-Trommeln«
, »Besen-Fegen«
und
»Pümpel-Ploppen«
, gehören dabei zum Bandalltag.
Den jährlichen Klingertag, eine traditionelle Feier der Schule am ersten Donnerstag im Dezember, nahmen die Fünf zum Anlass, das erste Mal eine kleine Kostprobe ihres Könnens zum Besten zu geben und in einem anschließenden Workshop den erhofften und auch tatsächlich zahlreich erschienen Interessenten die Materie näher zu bringen, um in Zukunft eventuell die Mitgliederzahl zu erhöhen. Stieg diese zwar bis heute noch nicht, so lässt sich dennoch an der Publikumsreaktion der Erfolg dieses alternativen Unterhaltungsprogramms nicht leugnen. Doch damit nicht genug, auch für dieses Jahr sind schon weitere Auftritte geplant, der Abiball und das Ehemaligentreffen früherer Klingerschüler, stehen dazu in Aussicht.
Ob es nun das Attentat in Erfurt vom Frühjahr 2002 oder die für alle unerwarteten Ergebnisse der Pisastudie waren, welches die Medien unter anderem auf das schlechte Lehrer-Schüler- Verhältnis zurückführten, so beweist dieses Beispiel, dass es überall noch Ausnahmen gibt. Mit größtmöglichem Engagement setzt sich Ralph Delitz für die Interessen seiner Schüler ein und schafft nicht nur innerhalb der Band ein freundschaftliches Verhältnis, auch seine anderen Schützlinge sprechen in hohen Tönen von ihm.
Sein Einsatz reicht sogar soweit, dass er nicht nur einen Großteil des »Schlagwerkes«
organisiert, sondern auch ein Besuch mit der Band in Berlin im vergangenen August, um STOMP
live zu sehen, gehörte dazu.
»Der Donnerstag ist so stressig, aber die Zeit beim Trommeln ist
wunderbar, zeitlos…«
, so
spricht nicht nur Ralph Delitz von STOMP, sondern auch die anderen Mitglieder, sie haben darin
etwas gefunden, was zu dem täglichen Schulstress einen perfekten Ausgleich darstellt.
Mag es auch noch jene konservativen, engstirnigen Lehrer geben, die jedem Schüler die Lust rauben, den morgendlichen Weg zur Schule anzutreten, so gibt es hier das Gegenteil, denn auch neben STOMP, versucht er seinen Schülern Abwechslung zu verschaffen. So organisierte er zum Beispiel am letzten Schultag vor den Ferien für alle fünften und sechsten Klassen einen Abenteuersporttag und leitet nebenbei noch jeden Freitag eine Akrobatik AG.
Das ist es, was die Schüler brauchen und auch in Zukunft noch brauchen werden, Lehrer mit
Kreativität und Engagement.
MeBl