Grün-As

Ente Billy

Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma hat eine Schwanzfeder eingebüßt und ich habe mir den rechten Watschel eingeklemmt. Aber immer der Reihe nach.

Bild Endlich scheint die Sonne, das Gras wächst und die Blumen und Sträucher beginnen zu wachsen, meinte meine Oma, als wir an einem sonnigen Frühlingstagstag wieder mal am Kulki entlang schwammen. Dann watschelten wir zum ehemaligen »Trabi-Imbiss«. Die Tür war geöffnet und ein Auto stand davor. In dem Gebäude selber rumorte es tüchtig. Oma schlich sich langsam heran. Dann meinte sie, dass wir doch mal nach dem Rechten sehen sollten. Ich kenne meine Oma genau. Das heißt, sie ist mal wieder sehr neugierig geworden. Ich wollte wirklich nicht, aber meine Oma ist nicht nur älter als ich, sie ist auch wesentlich sturer. Vielleicht hat ja das eine mit dem andern zu tun. Jedenfalls schlich sie sich in den ehemaligen »Trabi-Imbiss« hinein und ich folgte ihr ergeben. Da sah es wirklich toll aus. Alles war gefliest und es roch auch so neu! Da hörten wir Schritte und versteckten uns hinter einem Eimer.

»Hallo, hallo, ist da jemand?«
»Ja, ich bin hier, der Günter, wer ist denn da?«
»Mein Name ist Achim, Achim der schon immer hier ein Bierchen trinkt und gern isst. Wird denn hier wieder aufgemacht?«
»Kommen Sie schon herein, Achim«, meinte Günter. »Klar wird hier wieder aufgemacht.«
Achim trat ein, wir versteckten uns noch mehr hinter dem Eimer.

»Finde ich ja toll! Ich dachte schon hier passiert überhaupt nichts mehr!«
»Hier passiert sehr viel!«, entgegnete Günter. »Zur Saison wird der Imbiss wieder eröffnet und dann wird hier auch ein Mittagstisch angeboten. Nicht bloß Würstchen und Frikadelle!«
»Nun gut, wie sind denn die Öffnungszeiten«, erkundigte sich Achim.
»Wir habe feste Öffnungszeiten«, erklärte Günter eindeutig. »So können wir uns vorstellen täglich während der Saison von 10 bis 20 Uhr geöffnet zu haben, egal wie das Wetter ist. Unsere Kundschaft muss sich schließlich auf uns verlassen können.«
»Da habt Ihr Euch aber viel vorgenommen«, griente Achim. »Entweder man ist mit Leib und Seele dabei oder man lässt es bleiben. So einfach ist das! Übrigens läuft da noch viel mehr.«

»Was denn noch«, fragte Achim neugierig.
»Nun lass uns mal hier hinaus gehen, denn für heute habe ich genügend geschafft.« Während die Männer den Imbiss verließen, erzählte Günter weiter, und wir versuchten nun unbemerkt den Raum zu verlassen. Weit gefehlt! Ich rannte meiner Oma hinterher, die wiederum rückwärts lief, um sich zu vergewissern, dass ich auch nachkomme. Und so passierte es. Günter schlug die Tür des Imbisses zu und eine Schwanzfeder meiner Oma klemmte dazwischen. Zu unserem Glück schien er etwas vergessen zu haben, denn kurz darauf öffnete er den Imbiss erneut.

Allerdings war es da auch schon für mich zu spät. Ich rannte nämlich vor Schreck mit meiner rechten Watschel voll gegen die Tür, bevor Günter diese öffnete. Als er uns so sah, brach Günter in Lachen aus und meinte, dass wir sicherlich schon die ersten Gäste wären und dass er das sehr komisch finde. Die eine Ente mit einer Schwanzfeder weniger und die andere mit einer Delle am Watschel.

Wir fanden das nicht so komisch, waren aber froh, wieder an der frischen Luft zu sein. Noch immer lachend erzählte Günter dann Achim, dass er noch die Minigolfanlage gepachtet hätte. Da wird er zusätzlich Strandliegen vermieten und einen Fahrradverleih für diejenigen betreiben, die nicht um den See laufen wollen und außerdem…

Wir hörten nicht mehr alles, denn wir schwammen unverzüglich in unsere Entenbehausung, um uns zu erholen. Meine Oma beschaute sich ihr Gefieder und danach meinen Watschel. Dann schnarrte sie einlenkend, dass zu viel Neugier wohl nicht so gut ist. Aber interessant wäre es doch gewesen!
Ihre Ente Billy

Text und Zeichnung: Beate Engelhardt
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