Gefahr am See: Ozon (2)
Die zweite Komponente, die gasförmigen Kohlenwasserstoffe stammen vorwiegend aus Kraftwerken und Großfeuerungsanlagen, erst in zweiter Linie vom motorisierten Verkehr. Ein Trost ist, dass die Stickoxidwerte in den letzten 10 Jahren deutlich zurückgegangen sind. Das ist ein Erfolg moderner Umwelttechnik und vor allem des Katalysators, der bei längeren Fahrten sehr gut wirkt. Als Folge ist die mittlere Ozonkonzentration ebenfalls zurückgegangen. Aber in langanhaltenden Hitzeperioden wie dem Sommer 2003 hilft das alles nichts.
Aber immerhin kann jeder etwas gegen das Ozon tun: Bei Strecken bis 3 km an sonnigen Sommertagen das Auto grundsätzlich stehen lassen. Radfahren und zu Fußgehen kräftigt nebenbei auch den Kreislauf und hilft Fett abzubauen. Bei längeren Strecken in der Stadt sollte, wenn immer möglich, der öffentliche Nahverkehr oder das Rad genutzt werden. Ansonsten gilt, wenn in Presse und Fernsehen vor Ozon gewarnt wird:
- moderat bewegen, viel, aber langsam, damit die eingeatmete Luft nicht zu tief in die Lunge gerät
- nicht den ganzen Tag im Freien verbringen und vor allem nicht in der Sonne braten. In geschlossenen Räumen ist die Ozonkonzentration deutlich niedriger als an der frischen Luft, vorausgesetzt es arbeiten dort keine Geräte, die selbst Ozon produzieren, wie z.b. ältere Kopierer, Scanner oder Laserdrucker.
- Früh kräftig lüften und dann bis zum Abend die Fenster geschlossen halten.
- Viel Trinken, am besten Getränke ohne Kohlensäure: Früchtetees, Kräutertees, Wasser (auch Leitungswasser ist gut), verdünnte Obstsäfte. Alkohol, auch Bier, meiden. Tee und vor allem Kaffee regen die Wasserausscheidung an und entziehen dem Körper mehr Wasser als sie zuführen, daher an heißen Tagen am besten nicht trinken und wenn, dann hinterher die doppelte Menge Wasser.
- Viel Obst und Gemüse essen. Sehr gut geeignet sind Tomaten, roh oder gekocht. Tomaten enthalten einen Stoff, Lycopin, der bestens geeignet ist, freie Radikale wie Ozon im Körper unschädlich zu machen. Wenig Fett und wenn, dann Pflanzenöl. Mit tierischen Fetten (auch in Butter, Wurst und fettem Käse) sehr zurückhalten und auf schweres Essen verzichten.
Kurz: Bewegung ist immer gut, aber an heißen ozongetränkten Tagen möglichst ohne Anstrengung und Leistungsehrgeiz. Viel Trinken, aber keinen Alkohol und die pralle Sonne meiden wo immer es möglich ist, Schatten und leichte helle Kleidung im Freien sind anzuraten. Wer sich an solchen Tagen die Kleidung am See ganz oder fast ganz vom Leib reißt, um seinen wohlgeformten Körper den staunenden Mitbürgern zu präsentieren, geht gesundheitliche Risiken ein. Am Besten wäre es, sich nur zum Baden auszuziehen oder sich wenigstens in einen möglichst tiefen Schatten zurückzuziehen.
Wenn die Augen beginnen zu brennen und damit signalisieren, dass Ozon und andere
Schadstoffe ihre Wirkung tun, sollte man einen geschlossenen Raum aufsuchen. Das kann
auch eine Gaststätte (wenn dort nicht geraucht wird), ein Kino oder ähnliches sein. Besonders
ozongefährdet sind ältere Menschen und kleinere Kinder.
Dr. L. Kasek, Miltitz