Ostseefeeling am Kulkwitzer See (2)
Frank Böhm - technischer Leiter NEG Kulkwitzer See
Gegenüber der Schiffsgaststätte befand sich das Fundament eines Hochspannungsmastes. Zu der Zeit, als die Böschung am Ostufer begradigt wurde, sollte dieses Fundament mit zwei Raupen herausgezogen werden.
»Dieses Vorhaben war eine echte Herausforderung«
, erzählt Herr Böhme. »Es konnte nicht
realisiert werden, das Fundament war zu fest in der Erde. Doch wir waren ja erfinderisch in
dieser Zeit«
, schmunzelt er bei seinen Erinnerungen, »und so nutzten wir das Fundament einfach
weiter.«
Mit Hilfe der Mitarbeiter des Stahlbeton- und Behälterbaus, die auch beim Aufbau des Schiffs
tätig waren, wurde ein entsprechendes Stahlrohr organisiert, aufgebaut und zum Leuchtturm
umfunktioniert. Herr Nebel aus der Siedlung Grünau verlieh dem kleinen Leuchtturm am Kulki sein
erstes Licht. Und so hatte Herr Böhme mit seiner außerordentlichen Kreativität die Illusion und
das Flair der großen Meere an den kleinen Kulkwitzer See geholt. Mit 400 Strandkörben aus
Heringsdorf auf Usedom war die Ostseestimmung perfekt. Leider reichten dann irgendwann die
Gelder nicht, die Körbe instand zu setzen. Eines Tages waren sie verschlissen und wurden
»ausgemustert«
.
Der kleine Leuchtturm sendete seine Signale ca.10 Jahre. Dann wurde er durch Randalierer zerstört. Im Jahr 2001 erhielt der Leuchtturm durch den ehemaligen Zweckverband Erholungsgebiet Kulkwitzer See einen neuen Farbanstrich. 2002 wurde die elektrische Anlage repariert und 2003, im 30. Jahr des Bestehens des Erholungsgebietes, leuchtet der kleine Leuchtturm endlich wieder.
Herr Böhme, der seit vielen Jahren ein Haus direkt am See bewohnt, hatte noch viele
interessante Dinge zu berichten, welche das NEG Kulkwitzer See und sein Leben betreffen, und
eine Stunde Gespräch verging wie im Flug. Vielleicht kommen Sie, liebe LeserInnen, beim
nächsten Spaziergang zum Leuchtturm und sehen ihn, der schon lange da ist, mit anderen
Augen.
E. Göbel / K. Naceur