Grün-As

…wenigstens einen Brunnen für Afrika

Wenn wir auf Reisen gehen, so nehmen wir etwas zu trinken mit - Mineralwasser, abgefüllt in Flaschen, praktisch und stets griffbereit. Und bei Bedarf wird der Kofferraum geöffnet, die Flasche herausgenommen, aufgeschraubt - und man trinkt es mit Genuss. Und wenn man dann beim ersten Schluck wieder aufschaut, plötzlich umringt von vielen anderen, durstig, mit bittenden Augen, schweigend auf die kleine Flasche blickend, dann empfindet man das Kostbare in seinen Händen, und stellt fest, es ist viel zu wenig. Von diesem Erlebnis berichtete eine ältere Frau aus Deutschland, als sie in Afrika bei einer Beerdigung war. Genauer: in Kenia. Nach der Trauerfeier war es, als sie dieses wenige Wasser mit den anderen teilte. Sie erfuhr von der Entfernung zur nächsten Wasserstelle, die schon seit ewigen Zeiten die einzige im Umkreis von sehr vielen Kilometern war. Die Frauen und Mädchen waren es gewohnt, diesen Weg täglich zu gehen. Auch mehrmals. Mit Gefäßen auf den Köpfen, Wäschebündeln auf den Rücken und Kindern an den Händen oder in den Armen.

Bild Vorstellen können wir uns dies kaum. Man müsste helfen. Aber wie? »Am besten wäre ein eigener Brunnen«. Versprochen. Das kostet Geld. Geht es überhaupt? Und wie? - All diese Fragen sind bereits ausgesprochen und es wurde weiter überlegt. Doch. Es geht. Es muss gehen. Die anderen Menschen müssen davon erfahren. Und so erfuhren wir davon, durch einen Artikel in der LVZ, Anfang Oktober 2003. Wir waren aufmerksam geworden, auf der Suche nach einem neuen Projekt, da inzwischen eine Schülerpatenschaft in Nairobi erfolgreich beendet werden konnte: Für eine Grundschulausbildung von mehreren Waisen- und Straßenkindern wurde für 6 Jahre das notwendige Schulgeld gespendet. Nun sind sie erwachsen und die Grundschulbildung in Kenia wird staatlich gefördert.

»Ja, wir möchten helfen«, das war die einhellige Meinung der Schüler des UNESCO-Teams der 94. Mittelschule Leipzig. Sofort machten sie sich auf den Weg in die einzelnen Klassen, um ihren Plan vorzustellen und stießen auf ein positives Echo: »Der Brunnen wird doch bald gebraucht.«, »Versprechen muss man einhalten.«, »Das schafft ja die Frau Pallas gar nicht alleine.«, »Wenn jeder einzelne an unserer Schule - ob Schüler, Lehrer, Eltern, Mitarbeiter oder auch Schulclub-Besucher - nur 1 € spendet, kommt schon eine Menge Geld dafür zusammen.«, »Man sollte es wenigstens versuchen.«, »Wir könnten wieder Spendenaktionen organisieren, wie für Niki, Peter und Geoffry, unsere ehemaligen Patenkinder.«, »Also - wir machen mit.«

Übrigens: Das Jahr 2003 war das »Jahr des Süßwassers«. Bald sollte es wenigstens einen neuen Brunnen in Afrika geben. Die Tintenblitze - Reporter der Schülerzeitung der 94. Mittelschule Leipzig unterstützen diese Spendenaktion und werden berichten, wie es weiter geht.
Ingrid Reichardt, Lehrerin und Leiterin der AG Schülerzeitung der 94. Mittelschule

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