Zaunkönig
Vogel des Jahres 2004
Der Zaunkönig ist vom NaBu zum Vogel des Jahres 2004 gewählt worden. Er steht für ein ganzes Gefolge von Tieren und Pflanzen, die auf eine intakte, natürliche Umgebung angewiesen sind. Der rostbraune, unscheinbare Zaunkönig als einer der kleinsten heimischen Vögel ist zwar nicht im Bestand gefährdet, wirbt aber als populärer Sympathieträger stellvertretend für viele andere Tiere des Siedlungsraumes für naturnahe Gärten, Parks und Grünflächen.
Am Kulkwitzer See und in Teilen Grünaus ist der Zaunkönig recht häufig. Er baut im dichten Unterholz oder in Wurzelhöhlen sein kugelförmiges Nest. Sehr gern lebt er in der Nähe von Gewässern. Zu beobachten ist er schwer, weil er meist in Bodennähe mit steil aufgerichteten Schwanz durchs Unterholz huscht. Manchmal erinnert er dabei eher an eine Maus als an einen Vogel.
Die vielen Hecken aus einheimischen Wildsträuchern in Grünau bieten ihm Quartier. Auch in Gärten ohne Chemie mit Wildsträuchern und Reisighaufen fühlt er sich wohl. Er überwintert bei uns und singt auch das ganze Jahr, für seine Größe überraschend laut. Der Zaunkönig frisst Insekten und Spinnen und kann nur dort überleben, wo es genügend davon gibt. Gärten, die von Thujahecken und sterilem englischen Rasen beherrscht werden und aus denen die Natur hinaus gepflegt wurde, meidet er.
Insofern zeigt der Zaunkönig an, dass dort wo er vorkommt, die Natur
noch eine Chance hat und es dort auch zahlreiche Insekten und Wildkräuter gibt, die wiederum
weiteren Vögeln aber auch Säugetieren wie dem Igel Nahrung und Quartier bieten. Ich freue mich
daher über den Zaunkönig in unserem Garten: er zeigt mir, dass bei uns nicht nur Blumen und
Gemüse Platz haben, sondern auch die Natur gut gedeiht.
Der Zaunkönig kommt auch ans Futterhäuschen. Mit seinem nadelförmigen spitzen Schnabel kann er
aber Sonnenblumenkerne und Getreidekörner nicht fressen. Er braucht Weichfutter
(z.B. fettgetränkte Haferflocken oder getrocknete Beeren),
das gibt es fertig zu kaufen.
Das Häuschen sollte vor Katzen geschützt in Bodennähe stehen. Auch andere Insektenfresser wie
Rotkehlchen oder Amseln wissen so ein Angebot im Winter zu schätzen.
Dr.
Leonhard Kasek