Vermieten, Kümmern und Zuhören
LWB-Vermietungsbüro Ludwigsburger Straße 12 - mit Rundum-Service
Seit März dieses Jahres betreibt die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft neben den Kiosken in der Jupiter- und der Alten Salzstraße ein drittes Büro im Zentrum Grünaus. In einer ganz normalen 4-Raum-Wohnung, im Erdgeschoss der Ludwigsburger Straße 12, kümmern sich Torsten Kurtzer und Klaus-Dieter Hilliger ausschließlich um Vermietungen, Gudrun Haentzschel managt die noch andauernden, aber ihrem Ende entgegen gehenden Freilenkungen und Sozialarbeiterin Christine Heidrich hat die schwierige, aber auch wichtige Aufgabe, Mieter zu betreuen, die ohne ihre Hilfe wahrscheinlich ihre Wohnung verlieren würden.
Vorteile zieht die LWB aus der zentrumsnahen Lage auf jeden Fall. So zählen die Mitarbeiter 25 bis 30 Besucher
wöchentlich, viele davon stammen nicht aus Grünau und sind überdies noch keine Mieter der LWB. »Einige schauen nur
aus Neugierde vorbei, Andere kommen gezielt und mit konkreten Anliegen«
, erzählt Karla Kothe, von der
Geschäftsstelle West. Zwischen der ersten Anfrage bis zum unterschriebenen Mietvertrag liegen manchmal Wochen, in denen
manche Leute zehn, andere wiederum nur eine Wohnung besichtigen. Rund 30 neue Mietverträge kommen so im Monat zu
Stande.
Und das ist viel, wenn man bedenkt, »dass die Vermietungen, die auf Grund von Freilenkung zu Buche stehen, in
diese Zahl nicht eingerechnet sind«
, kommentiert Karla Kothe die gute Bilanz. Umzügler, die
»freigelenkt«
werden, gehören zum Klientel von Gudrun Haentzschel. Behutsam müsse man mit ihnen umgehen und
sich in deren Lage versetzen können, meint sie. »Unmut äußern sie alle. Oft sind über Jahre hinweg Freundschaften
gewachsen, die nun zu zerbrechen drohen. Wir versuchen natürlich, solche Befindlichkeiten zu berücksichtigen und normaler
Weise gelingt uns das auch«
, so Gudrun Haentzschel.
Einfach ist ihre Arbeit keinesfalls, denn über einen unfreiwilligen Umzug freut sich Niemand, selbst wenn sich die meisten mit ihrer neuen Wohnung verbessern. Anfänglich würden alle sagen, dass sie nie ausziehen werden. Da heißt es, Geduld beweisen, Wutausbrüche frustrierter Mieter wegstecken und immer neue Vorschläge unterbreiten.
Für manche ist sie ein rotes Tuch, für die meisten allerdings Retter in der Not. Wer sich Hilfe suchend an Christine
Heidrich wendet, wird nicht abgewiesen. Die engagierte Frau ist Ansprechpartner für alle LWB-Mieter, die Probleme haben.
Mietschulden, persönliche Krisen, Alkoholkrankheiten oder Nachbarschaftsstreitereien - alles landet auf ihrem Tisch.
Christine Heidrich ist zwar nur eine von fünf Sozialarbeitern, die die LWB beschäftigt, aber dennoch ist ihre Arbeit in
ihrer Form einzigartig. Während ihre Berufskollegen nämlich im Hauptgebäude der LWB in der Prager Straße ihr Büro haben,
arbeitet sie an der Basis. »Das ist gut so«
, ist sich Christine Heidrich sicher. »Denn direkt
vor Ort kann ich viel mehr für die Menschen bewirken. «
In fünf Jahren hat sie einiges erlebt. Schicksale, die ihr nicht aus dem Kopf gehen beispielsweise. Aber auch schöne Momente, in denen sie helfen konnte. Wichtig findet sie den natürlichen und vertrauensvollen Umgang zu allen Menschen auch oder vor allem wenn diese an anderer Stelle schon längst kein offenes Ohr mehr finden. 221 Mietschuldner, 195 so genannte Problemmieter und 109 Menschen, die anderweitig Sorgen haben, betreut die resolute Frau.
Eine Regel müssen diejenigen, die das Büro der Sozialarbeiterin besuchen jedoch beachten: »Wer Alkohol
getrunken hat, so dass ich es schon von Weitem rieche, darf wieder gehen. Es bringt nichts, mit den Leuten zu reden, wenn
sie nicht richtig ansprechbar sind«
, so Christine Heidrich. Auch wenn sie schon viel erreicht hat, so richtig
zufrieden ist sie nie, denn es gibt noch eine Menge zu verbessern. Seit der Arbeitsmarktreform sei ihr Klientel stetig
gestiegen und die Bürokratie wird auch nicht weniger.
kmn