Grün-As

Zehn Jahre Theatrium

Gegendarstellung zum Bericht im Stadtteilmagazin »Grün-As«, Ausgabe 10/2006, Seite 6

Wir freuen uns, dass die erfolgreiche Entwicklung unseres Vereins und seiner Arbeit in den letzten zehn Jahren so positiv bewertet und beschrieben wird. So wie das positive Resümee sind auch die kritischen Punkte einer subjektiven Sichtweise der Autorin zu verdanken. Daher beschränke ich mich lediglich auf die faktische Korrektur: »Längst hat das Theatrium einige seiner einstigen Ideale gedankenlos über Bord geworfen.«

Jedes Kind, jeder Jugendliche, das/der Lust zum Theaterspielen hat, kann bei uns mitmachen und in den Theaterprojekten unseres Vereins seine Wünsche, Bedürfnisse, Fähigkeiten sowohl vor, hinter und auf der Bühne mit Unterstützung professioneller Hilfe ausleben. Von Projektbeginn an haben wir einen hohen künstlerischen Qualitätsanspruch, der sich bestätigt durch das entsprechende Echo in der regionalen und überregionalen Presse als auch durch zahlreiche Auszeichnungen und Einladungen zu regionalen und bundesweiten Festivals. So waren wir zum Beispiel im September mit einem der Jugendtheaterprojekte zu den Deutschen Amateurtheatertagen eingeladen. Dort wurden unsere jugendlichen Theaterspieler mit Lobeshymnen von Jung und Alt besungen. In den gerade neu gestarteten vier Projekten haben sich durchschnittlich 20 Jugendliche pro Gruppe eingeschrieben. Der Zulauf steigt von Jahr zu Jahr.

Unsere Ideale waren und sind die beteiligten Kinder und Jugendlichen. Davon haben wir noch keinen einzigen über Bord geworfen. »... dass mittlerweile nur noch 30% der Kids aus Grünau kommen. Aber auch das ist in den Augen einiger Kritiker ein selbstverschuldeter Fakt und das Resultat mangelnder bzw. falscher Öffentlichkeitsarbeit. Dabei verdankt das Theatrium dem ... Stand- und Spielort ... großzügige Fördergelder der Kommune.«

Liebe Kritikeraugen, wir erhalten von der Kommune nicht Fördergelder, um ausschließlich mit Grünauer Jugendlichen Jugendkultur zu betreiben, sondern für die sozial-integrative Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus ganz Leipzig. Doch selbst wenn die Jugendlichen aus Hongkong oder Bangkok kämen, würden sie nicht wegen ihres Wohnortes von uns ausgeschlossen werden. Stellen Sie sich nur die Konflikte im Falle eines Ausschlusses aufgrund eines Wohnortwechsels zwischen Eltern und Kindern vor. Wir beugen dem vor, indem wir alle interessierten Jugendlichen mitmachen lassen.

Die üppigen Fördergelder eröffnen uns von Jahr zu Jahr einen zunehmend größeren Spielraum der Selbstausbeutung. Die falsche Prozentangabe von 30% ist sicherlich keinesfalls das Ergebnis mangelnder Recherche der Autorin, als vielmehr nur ein Druckfehler. Von unseren Projektbeteiligten kommen 51 Prozent aus dem Leipziger Westen. Unsere Öffentlichkeitsarbeit besteht darin, mit Plakaten, Flyern, Programmheften, die an etliche öffentliche Einrichtungen, Schulen, Kitas und Horte vor allem in Grünau gesendet und verteilt werden, sowie über persönliche Kontakte auf unsere Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Darüber hinaus erhalten nachweislich alle Tages- und Monatszeitungen, Funk und Fernsehen (Blitz, Fritz, Grün-As, Kreuzer, LVZ, Schlawiner usw. - ja, auch das Grün-As!) rechtzeitig Infos und die Termine zu unseren Vorstellungen. Trotz intensivster Überlegungen und Gespräche innerhalb unserer »Theatercombo« konnten wir die Fehlerhaftigkeit dieser Arbeit nicht ausfindig machen. Hier bitten wir um Mithilfe!

Sehr gern lassen wir alle Interessenten an unserer Arbeit, unserem »Süppchen«, wie es die Autorin in ihrem Artikel liebevoll nennt, teilhaben und laden alle herzlich zu unseren Vorführungen ein. Die Termine sind in allen stadtweiten Zeitungen und Magazinen abgedruckt. Oder Sie schauen einfach auf unsere Homepage www.theatrium-leipzig.de.
Mit fröhlichem Lächeln
Larsen Sechert, Künstlerischer Leiter

Anmerkung der Redaktion zur Gegendarstellung

Wir haben uns für die Veröffentlichung dieser Gegendarstellung entschieden, obwohl wir rein rechtlich aufgrund der Formfehler nicht dazu verpflichtet sind. Wir weisen jedoch darauf hin, dass wir uns vom Inhalt oben stehenden Textes distanzieren. Nun möchten wir zwar nicht den Anschein erwecken, eingeschnappt zu sein, behalten uns allerdings das Recht vor, den Vorwurf schlechter Recherche oder unrichtiger Angaben wie folgt zu entkräften:
»Die falsche Prozentangabe von 30% ist sicherlich keinesfalls das Ergebnis mangelnder Recherche der Autorin, als vielmehr nur ein Druckfehler. Von unseren Projektbeteiligten kommen 51 Prozent aus dem Leipziger Westen.«
Bei der Prozentangabe handelt es sich weder um schlechte Recherche (die Angabe stammt vom einstigen Gründungsmitglied Tilo Esche), noch um einen Druckfehler. Die 30 Prozent bezogen sich auf Grünau. Der Leipziger Westen ist jedoch bekanntlich größer als Grünau. Somit dürften also beide Zahlen stimmen.

»Darüber hinaus erhalten nachweislich alle Tages- und Monatszeitungen, Funk und Fernsehen (Blitz, Fritz, Grün-As, Kreuzer, LVZ, Schlawiner usw. - ja, auch das Grün-As!) rechtzeitig Infos und die Termine zu unseren Vorstellungen.«
Wir leugnen nicht, dass andere Medien Informationen erhalten haben. Die »Grün-As«-Redaktion jedoch erhielt in den vergangenen Monaten bis zum aktuellen Redaktionsschluss nachweislich keinerlei Veranstaltungstermine und -einladungen, Stückvorstellungen oder Hinweise auf überregionale Projektteilnahmen. Weder postalisch, noch per Fax oder E-Mail wurden und werden wir über die Aktivitäten des Theatriums informiert. Das ist unseres Erachtens beispielhaft für mangelnde beziehungsweise falsche Öffentlichkeitsarbeit - zumindest in Grünau.
Klaudia Naceur

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