»Besser als schlafen-fernsehen-schlafen«
Jugendbeschäftigungsprojekt gestaltet Fassade Ludwigsburger 10
Bereits zum zweiten Mal hat die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) ein Graffiti-Projekt an einer ihrer
Fassaden in Grünau gemeinsam mit dem »Netz kleiner Werkstätten«
und dem Graffiti-Künstler Marc Knust
umgesetzt.
Nachdem 2009 der Giebel eines Sechsgeschossers in der Gärtnerstraße ein farbenfrohes Leipzig-Motiv erhielt (
»Grün-As«
berichtete im Juli 2009), griffen Ende Oktober diesen Jahres vier Jugendliche des oben genannten
Projektes in der Ludwigsburger Straße zur Spraydose. Unter fachlicher Anleitung und nach Vorlage des Graffiti-Künstlers
Marc Knust gestalteten sie die vormals eher triste Wand. Der dort rankende Efeu wurde kurzerhand ins Motiv integriert und
wird im kommenden Jahr einen besonderen Blickfang bieten.
Sehr wohl registrierten die Jugendlichen die fragenden Gesichter der vorbeilaufenden Passanten. War doch vielen der
Vorbeigehenden zunächst nicht erkennbar, dass es eben nicht um Schmiererei, sondern um ein künstlerisches Graffiti geht.
Dies bestätigte Sozialpädagogin Claudia Preißler des Projektes »Netz kleiner Werkstätten«
, welches sich
in der Trägerschaft des Berufsbildungswerkes für Hör- und Sprachgeschädigte befindet.
Das Projekt berät und unterstützt Schulabbrecher und junge Arbeitslose. Die junge Frau weiß, dass die Skepsis oft erst
schwindet, wenn man über die Hintergründe des Projektes aufklärt: »Junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren haben
bei uns die Möglichkeit, ein halbes Jahr einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.«
Weiterhin erläutert Claudia
Preißler: »Die Vergangenheit hat gezeigt, dass unsere Jugendlichen über praktische Erfahrung und Wertschätzung
große Motivation zum Lernen entwickeln.«
In den Bereichen Garten- und Landschaftspflege, Fahrradwerkstatt /
Metall, Betreuung und Pflege (Kitas oder Altenheime) oder Gebäudeassistenz, können sich Jugendliche unter fachlicher
Anleitung Erfolgserlebnisse verschaffen.
Zudem entdecken sie bis dato nicht bekannte Begabungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Die finanzielle
Aufwandsentschädigung für die Jugendlichen wirkt dabei als zusätzliche Motivation. Dass die Graffiti-Aktion fruchtet,
beweist der Satz eines Beteiligten: »Das, was wir hier machen, ist so viel besser
als schlafen-fernsehen-schlafen.«
Auch Künstler Marc Knust war voll des Lobes für die vollendete Aktion:
»Der Eifer und das gesamte Interesse, sowie die Einsatzbereitschaft der Jugendlichen, ist sehr hoch
anzurechnen.«
So hoch, dass selbst nach Arbeitsschluss noch weiter gearbeitet wurde.