Bürgerbeteiligung zum Spielplatz Grünauer Allee
»Hier ist die Welt noch in Ordnung«
Grünauer Spielplätze haben im Vergleich zu ihren »Artgenossen«
in kinderreicheren Stadtteilen die angenehme Eigenschaft nicht so
stark frequentiert zu sein, dass man vor lauter Erwachsener sein Kind nicht mehr sieht oder an Rutsche beziehungsweise Schaukel zehn Minuten Wartezeit
einplanen muss. Grünau hat tolle Spielplätze und verhältnismäßig viele. Einer der schönsten und laut Aussage von regelmäßigen Besuchern auch bestgenutzten
(Höhepunkt waren gezählte 58 Kinder) ist der Platz an der Grünauer Allee.
Auf den ersten Blick eher unscheinbar, birgt er Besonderheiten, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Auch Erwachsene sind begeistert von
den großen Schaukeln, die fast einmalig in Grünau sind. Absoluter Höhe- und Anziehungspunkt bis über die Stadtteilgrenze hinaus ist allerdings eine
Wasserpumpe (die auch Wasser führt) mit integrierten Matschtischen und einem nebenstehenden Eisenbagger. Ein Paradies für kleine Schlammkuchenbäcker und
angehende Bauhandwerker. Hinzu kommt, dass der Spielplatz erfreulicherweise allein den spielenden Kindern und ihren Begleitern gehört und nicht wie
andernorts für nachmittägliche und nächtliche Gelage missbraucht wird. Grünflächamtsmitarbeiterin Sabine Christiansen ist begeistert: »Hier ist
die Welt noch in Ordnung!«
Doch auch wenn das Areal nicht von Vandalismus betroffen ist, hat der große Andrang natürlich eine gewisse Abnutzung zur Folge. So ließ der TÜV ein Klettergerät aus Altersgründen nicht mehr zu. Der Holzturm wurde daraufhin abgebaut, aber nicht ersatzlos. Denn an gleicher Stelle entsteht ein neues Gerät, über dessen Aussehen und Spielmöglichkeiten die Grünauer am 12. April vor Ort entscheiden konnten. Zwei Varianten standen zur Auswahl und auch wenn leider nur sehr wenige Bürger bei extrem windigen Wetter den Weg zur Grünauer Allee fanden, fiel die Entscheidung von Kindern, Omas, Opas und völlig Unbeteiligten ziemlich eindeutig aus. Künftig wird ein buntes Holzgerät den idyllisch gelegenen Platz ergänzen.
Gebaut wird dieser indes erst im Herbst. Dann werden auch die kleineren Schönheitskorrekturen erfolgen. Die Schaukel bekommt einen neuen Holm und Rasengittermatten, die als Fallschutz fungieren und der Pfützenbildung vorbeugen. Drei kleine Holztrampoline werden ausgetauscht und auf einer Spielfläche, die bislang mit Rindenmulch befüllt war, wird Rasen gesät. Die Arbeiten, mit denen Garten- und Landschaftsarchitekt Knut Goronzi betraut ist, sollen im Herbst abgeschlossen sein und kosten 18.000 Euro.
Don Quijote mit neuer Brücke
Insgesamt investiert das Amt für Stadtgrün und Gewässer allerdings mehr als doppelt so viel in die öffentlichen Spielorte Grünaus. 22.000 Euro fließen in diesem Jahr außerdem in einen anderen hiesigen Vorzeige-Spielplatz. Don Quijote im WK 5.1 war bereits in der Vergangenheit aufwendig und kostenintensiv saniert worden. Gerade weil das gesamte Arrangement so einmalig ist, kann es nur sukzessive erneuert werden. Bislang fand die Kommune mit den Wohnungsunternehmen KONTAKT und LWB auch immer finanzkräftige Sponsoren. Diesmal investiert das Amt aus eigener Hand und steckt die gesamte Summe in den Neubau der maroden Brückenkonstruktion. Die Neue wird im leichten Bogen den bisherigen Standort überspannen, einen Stahlträger zur Vorbeugung allen irdischen Verfalls haben und mit Holzpalisaden für die schönere Optik ausgestattet sein. Auch hier müssen sich die kleinen Besucher noch ein wenig gedulden - die Arbeiten finden erst im Herbst statt.
Klaudia Naceur