Kleines Haus im Wald
Jugend- und Altenhilfeverein vermietet Heide-Hütte
Wohin zieht es stressgeplagte Leipziger, wenn sie mal so richtig abschalten, aber dennoch Natur und bestenfalls schönes Wetter genießen wollen? Die
Grünauer sind mit ihrem »Kulki gleich um die Ecke«
noch ganz gut bedient - wenngleich der See, so idyllisch er auch sein mag, in der
Hochsaison einige Menschenmassen zu verkraften hat und der Erholungseffekt großstadtmüder Anwohner zu wünschen übrig lässt.
Noch schlimmer ergeht es jenen, die auf das öffentliche Grün in anderen Stadtteilen angewiesen sind. Wer sich schon einmal an einem Sommernachmittag im Clara-Zetkin-Park ausruhen wollte, der weiß, dass dies lediglich ein Wunschgedanke ist. Wohl dem also, der eigenes Grundstück besitzt, auf dem er sich ab- und zu zurückziehen und die Seele baumeln lassen kann.
Das müssen sich auch die Verantwortlichen des Jugend- und Altenhilfeverein der Wohnungsbaugenossenschaft KONTAKT gedacht haben. Nachdem die Idee eines eigenen Feriendomizils schon seit Langem in ihren Köpfen heranreifte, bot sich dem sozial engagierten Verein in diesem Jahr die Chance, diesen Traum für ihre Genossenschaftsmitglieder endlich Wirklichkeit werden zu lassen.
Dabei ist Traum durchaus wortwörtlich zu nehmen. Denn der Ferienbungalow (von den Mitarbeitern der KONTAKT nur liebevoll
»Heide-Hütte«
genannt) ist inmitten des Naturparks Dübener Heide nicht nur traumhaft gelegen, sondern nach vierwöchiger Umbauzeit ist
aus der Hütte in der Feriensiedlung am Bergwitzsee - nein, kein Traumhaus - aber immerhin ein echtes Schmuckstück geworden. Ausgestattet mit WC, Dusche und
einer kleinen Küche bietet der mit liebevollen Accessoires gestaltete Bungalow außerdem einen separaten Schlafraum sowie einen Wohnbereich, der bei Bedarf
ebenfalls über eine Schlafgelegenheit verfügt - ausreichend Platz für mindestens vier Personen.
Kinder sind bei der KONTAKT selbstverständlich auch herzlich willkommen - ihnen steht auf dem großzügigen Grundstück ein eigener Spielplatz zur Verfügung. In der Räuber-Hütte, die zwei Betten beherbergt, haben die jüngeren Feriengäste außerdem ihr eigenes kleines Reich. Die herrliche Heide lädt natürlich zur ausgiebigen Erkundung der Gegend ein. Am besten geht dies per pedes oder mit dem Rad. Wer kein eigenes mitbringen kann oder möchte, dem stehen am Feriendomizil jeweils ein Herren-, Damen- und Kinder-Fahrrad zur Verfügung.
500 Kilometer gut ausgeschilderte Rad- und Wanderwege erwarten bewegungsfreudige Naturliebhaber. Als kleinere Tour empfiehlt sich beispielsweise der R1 zur Lutherstadt Wittenberg oder in entgegen gesetzter Richtung in die Eisenstadt Ferropolis. Die zwölf Kilometer lange Strecke rund um den Bergwitzsee sollte jedoch besser erwandert werden, da der Rundweg teilweise recht bergig ist. Apropos Bergwitzsee: Bei dessen Anblick dürften in Grünauern Heimatgefühle aufkommen, ähnelt er doch dem Kulki nicht nur in Hinblick auf die hervorragende Wasserqualität.
Ein kleines Stück Weg (fünf Kilometer) muss von der Heide-Hütte aus in Kauf genommen werden. Dann jedoch lockt ungetrübter Badespaß. Auch andere Wassersportarten wie Rudern, Kanu- und Kajak fahren, Segeln, Surfen, Tauchen und Angeln sind möglich. Die fehlende Großstadtnähe sorgt für wenige Badegäste und somit maximale Erholung. Der kleine Hunger kann am Strand-Imbiss, der große in der nahe gelegenen Campingklause gestillt werden. Da der Bungalow jedoch über eine bis ins Detail ausgestattete Küche und einen Grill verfügt, können sich Feriengäste auch bequem selbst versorgen. Die nächste Einkaufsmöglichkeit befindet sich in den nahe gelegenen Orten Kemberg und Bergwitz.
Die Heide-Hütte wird vom Jugend- und Altenhilfeverein ganzjährig vermietet. Zwar richtet sich das Angebot vorrangig an Genossenschaftsmitglieder der
KONTAKT, kann aber bei freier Kapazität auch von anderen zu denselben günstigen Konditionen (siehe Kasten) genutzt werden. Was das Projekt
»Heide-Hütte«
allerdings einzigartig macht, ist die Tatsache, dass finanzschwache Familien, die sich aus eigenen Mitteln einen solchen,
oder besser gesagt gar keinen Urlaub leisten können, vom Verein die Möglichkeit erhalten, das Ferienhaus praktisch unentgeltlich zu mieten. Nach Prüfung
der jeweiligen Bedarfssituation müssen diese lediglich einen Beitrag in Höhe des Nebenkostenaufwandes entrichten. Da diese Familien in der Regel auch weder
über ein eigenes Fahrzeug noch über Geld für öffentliche Verkehrsmittel verfügen, werden sie sogar an ihren Urlaubsort gefahren und wieder abgeholt. Somit
kann wirklich ausnahmslos Jeder Ruhe und Erholung finden, der sie nötig hat - das kleine Haus im Wald steht allen offen.