Grün-As

Der WK 5.1 auf dem Weg zum Quartier Schönau

Wohnungsunternehmen suchen nach gemeinsamen Lösungen für Aufwertung

So richtig schön ist er ja nicht, der im Stadtumbaugürtel gelegene WK 5.1. Als farbliches Highlight besticht seit kurzem lediglich das neu gestaltete Schulgebäude und die unlängst ersetzte Brücke auf dem Spielplatz Don Quichotte. Ansonsten kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bis auf wenige Ausnahmen in den vergangenen Jahren nicht viel investiert wurde - die meisten Gebäude fristen ihr Dasein im schmucklosen Ursprungszustand, genau wie die dahinführenden Straßen eher löchrigen Pisten gleichen.

Der WK 5.1 - das Schmuddelkind Grünaus - und das obwohl er in unmittelbarer Nähe zum florierenden Schönauer Viertel sowie dem Schönauer Park und den Schönauer Lachen mit Anschluss zum Lindenauer Hafen als geradezu prädestinierte Wohnlage bezeichnet werden könnte. Dahin soll nun die Reise auch gehen - langfristig. Der erste Schritt wurde getan, in dem sich die vier Wohnungsunternehmen, die Bestände vor Ort ihr Eigen nennen, kurzerhand an einen Tisch setzten und ein Konzept erarbeiteten, wie das Quartier aufgewertet und weiterentwickelt werden kann.

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Drei auf einen Blick: Der Block im Vordergrund gehört der UNITAS und verliert demnächst seine oberen zwei Etagen. Das dahinter liegende Gebäude der KONTAKT wird zum Terrassenhaus und der ganz rechte Sechsgeschosser der LWB wird komplett abgebrochen.

Die Ergebnisse werden in den kommenden Jahren im Bereich Frankenheimer und Lindennaundorfer Weg sowie im Schönauer Ring zu sehen sein. Den wohl größten Einschnitt macht hierbei die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB), die insgesamt 291 Mietbereiche »vom Markt nimmt«, in dem sie die sechsgeschössigen Blöcke Lindennaundorfer Weg 4 bis 16, Frankenheimer Weg 2 bis 14 und den Schönauer Ring 25 bis 29 komplett abbrechen wird. Hoher Leerstand, war ein wesentlicher Grund für die Entscheidung. »Zu Beginn des Jahres waren von 291 Wohnungen gerade noch 165 vermietet«, gibt Pressesprecher Gregor Hoffmann zu bedenken.

Der Abbruch des einen Gebäudes - die Voraussetzung für hochwertige Sanierung des anderen. »Würde der Block Lindennaundorfer Weg stehen bleiben, würden wir im Frankenheimer Weg nicht auf die Weise aufwerten. Das hätte finanziell keinen Sinn gemacht«, erzählt Rainer Löhnert, Vorstand der WBG KONTAKT. Das ist logisch, denn wer möchte schon auf seiner großzügigen Terrasse sitzen und auf einen grauen Häuserblock starren - die KONTAKT plant im Frankenheimer Weg 1 bis 7 sowie 9 bis 13 Terrassenhäuser analog der bereits umgestalteten in der Uranusstraße (»Grün-As« berichtete). Dabei werden insgesamt 50 Mietbereiche entfallen, während 70 bestehen bleiben.

Hätte sich mit dem Abbruch des LWB-Sechsgeschossers nicht die Möglichkeit dafür ergeben, hätte die Genossenschaft über Aufzugsanlagen nachdenken müssen, denn: »Die obersten Etagen waren auch bei uns kaum vermietet«, so Löhnert. Ein Problem, mit dem auch die benachbarte WG UNITAS zu kämpfen hat. »Die 5. und 6. Etage ist kaum nachgefragt«, bestätigt Vorstandsmitglied Steffen Foede und gibt gleichzeitig zu, dass das Unternehmen schon seit Jahren keine Zuzüge mehr initiiert hat:

»Seit fest stand, dass wir hier sanieren.« Bereits 2009 war klar: Im Frankenheimer Weg wird umgebaut und zwar aufwendig. »Es gab die Maßgabe der Stadt für die verkauften Bestände im WK 8.3, an anderer Stelle, Wohnraum zu minimieren - konkret ging es da um 50 Wohnungen.« Die UNITAS entschied sich für eine Abtreppung des Blockes und rechnete mit Kosten von 1.6 Millionen Euro. »Ein Preis, der sich auch auf die Mieten niedergeschlagen hätte und davon sind wir wieder abgekommen«, erklärt Foede die Diskrepanz zwischen den Plänen von einst und heute. Nach aktuellen Entwürfen sollen die oberen beiden Etagen des Blockes Frankenheimer Weg 22 bis 30 abgetragen und die 32 komplett abgebrochen werden. Das spare laut Steffen Foede Kosten und sorge somit für vertretbare Mieten.

Ein Lob für diesen Umstand kommt auch aus der Stadtverwaltung: »neue Wohnqualität zu bezahlbaren Preisen«, freut sich Sebastian Pfeiffer, Stadtumbaumanager des ASW. Das Amt zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung: »Die Stadtverwaltung begrüßt vor allem das gemeinsame Vorgehen der Eigentümer und wird parallel mit der weiteren Aufwertung der Bildungseinrichtung im Quartier Schönau sowie der Herstellung neuer Wegeverbindungen einen Teil zur Umsetzung der Strategie beitragen.«

Doch bis sich das Karree am Rande des WK 5.1 in eine Großbaustelle verwandelt, geht noch mindestens ein Jahr ins Land. Die betroffenen Mieter sind bereits persönlich informiert worden. Das Umzugsmanagement der LWB ist in vollem Gange - »61 Mieter sind bereits mit neuem Wohnraum versorgt« - die Architekten präzisieren ihre Pläne, die UNITAS führt Gespräche mit den Stadtwerken hinsichtlich besserer Energieeffizienz und spätestens mit dem Jahr 2014, wenn die KONTAKT den zweiten Block in ein schickes Terrassenhaus verwandelt hat, hat sich der WK 5.1 den Namen Quartier Schönau verdient.

Klaudia Naceur
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