Feiert die S-Bahn ein Comeback?
Neue Mittelkürzungen für den Nahverkehr lassen Aufhorchen
Genau zwei Jahre ist es her, da nötigten die Mittelkürzungen des sächsischen Verkehrsministeriums in Millionenhöhe den Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) einen äußerst unpopulären Schritt ab.
Er kündigte daraufhin an, die S-Bahnlinie 1, die unter anderem Grünau mit der Innenstadt verbindet und für viele Bewohner des Stadtteils ein lieb gewonnenes Verkehrsmittel ist, einzustellen. Nicht für immer, sondern zunächst bis Ende 2013. Trotz der in Aussicht gestellten Wiederinbetriebnahme folgte ein Sturm der Entrüstung, eine eilends ins Leben gerufene Bürgerinitiative sammelte fleißig 12.000 Unterschriften und erarbeitete eine Erhebung über die Auswirkungen des Wegfalls der Verkehrsverbindung.
Und zwischen den Zeilen stand immer wieder die Skepsis, ob man mit den Versprechungen (der mittlerweile nicht mehr amtierende ZVNL-Geschäftsführer Andreas Glowienka sprach sogar davon, dass die Wiederkehr so sicher wie der tägliche Sonnenaufgang sei) nicht doch nur die Bürger zunächst beruhigen wolle, um zu gegebener Zeit die völlige Stilllegung der Strecke zu verkünden.
Dieser Argwohn greift nun Raum, denn nach neuesten Ankündigungen vom liberalen Staatsminister Sven Morlok stehen weitere Streichungen ins Haus. Gut
möglich, dass dies das Aus für die Grünauer Linie bedeuten könnte. Selbst Glowienka hatte dereinst seiner Sonnenaufgangs- Versicherung die Einschränkung
»wenn der Freistaat nicht nochmals die eigenen Beschlüsse aushebelt und weiter kürzt«
folgen lassen.
Gut ein Jahr haben die Verantwortlichen noch Zeit über das Wohl und Wehe eines Teils des Grünauer Nahverkehrs zu debattieren und zu einer Entscheidung
zu kommen. Positionieren will sich derzeit niemand so recht. Sollte die S1 allerdings tatsächlich nicht zurückkommen, droht der Politik ein saftiger
Vertrauensverlust und dem Stadtteil ein unansehnlicher nutzloser Graben quer durchs »Gesicht«
.