Was waren das doch für schöne Zeiten, als Grünau lediglich Grünau hieß. Da war der Stadtteil noch klar strukturiert und allenfalls numerisch nach Wohnkomplexen benannt. Wobei ich mich immer gefragt habe, warum es keinen WK 6 gibt, aber das ist ein anderes Thema.

Heute plagen sich selbst die Bewohner Grünaus mit den neuen Bezeichnungen wie Lausen-Grünau oder Grünau-Zentrum oder eben Schönau herum und wissen diese oft gar nicht recht zu verorten. Wo fängt das Gebiet an, wo hört es auf? Für neuerliche Verwirrung sorgt seit Kurzem das kleine Stadtwäldchen im - ich nutze jetzt der besseren Orientierung halber die alte Bezeichnung - WK 7.

Irgendjemand kam auf die nette Idee, die neue Grünfläche »Schönauer Holz« zu nennen. Klingt zugegebenermaßen erst einmal besser als Urbaner Wald. Aber liegt Schönau nicht ganz woanders? Und hat dieses Schönau nicht längst einen waldähnlichen Park - den Schönauer Park? Neulich fragte mich gar eine Leserin, warum man denn diesen jetzt unbenannt hätte...

Um solche Missverständnisse zu vermeiden, wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, wenn die Verantwortlichen ihre langwierige und vorbildliche Bürgerbeteiligung im Vorfeld dazu genutzt hätten, die Leute vor Ort nach einem passenden Namen für das unbenommen tolle Projekt »Stadtwald« zu befragen. Spontan fiel meinem Kollegen, der bereits der Grünauer Welle und dem ZAK (Zentrum an der Kotsche) zur Namensgebung verhalf, beispielsweise die Bezeichnung »Neues Leipziger Wäldchen«, in Anlehnung an den Standort Neue Leipziger Straße ein.

Bei aller Kritik, muss man fairerweise anmerken, dass der WK 7 nach diversen Eingemeindungen tatsächlich zur Gemarkung Schönau gehört. Aber wem ist dies angesichts der drei Kilometer entfernten tatsächlichen Ortslage zu vermitteln? Schönauer Park - Quartier Schönau - Schönauer Viertel - Schönauer Holz. Alles Schönau oder was?