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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Mit der S1 nach Wurzen

Teil 4 - Bis zum Völkerschlachtdenkmal

In unserer kleinen Serien fahren wir mit der S-Bahn von Grünau nach Wurzen. In den ersten drei Teilen ging es von Grünau, über Plagwitz zum Markt.

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Wilhelm-Leuschner-Platz

Wilhelm-Leuschner-Platz

Die dritte Tunnelstation hat gleich zwei Namen: »Wilhelm-Leuschner-Platz« und »Platz der friedlichen Revolution«. Der Haltepunkt fällt durch große Quadrate mit kleinen »Glasbausteinen« auf. Durch die Hintergrundbeleuchtung wirkt das Ganze sehr freundlich und hell. Ohne diese Beleuchtung würde es nach »Knast« aussehen. Der nördliche Ausgang führt zur Schillerstraße und zum südlichen Ende der Petersstraße.

Der südliche Ausgang endet vor der Stadtbibliothek und an einem nicht vorhandenen Denkmal. Den an dieser Stelle soll einmal das Freiheits- und Einheitsdenkmal entstehen, es wird aber noch einige Zeit dauern, wie die letzten Meldungen vermuten lassen. Der »Platz der Friedlichen Revolution« hat übrigens nichts mit den Ereignisse im Herbst 1989 zu tun. Aber damit nicht zufällig doch noch ein Demo darauf stattfindet, hat man das Areal vor Eröffnung der S-Bahn kurzerhand eingezäunt.

Geplant war übrigens mal eine »Verteilerebene« wie im Leipziger Hauptbahnhof. Da sollten Rolltreppen direkt zur Straßenbahnhaltestelle auf dem Ring führen. Aus Kostengründen ist das irgendwann gestrichen worden und die Leipziger müssen nun an der Ampel warten. Bei 960 Millionen Euro war halt nicht alles drin.

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Bayerischer Bahnhof

Bayerischer Bahnhof

Der Bayerische Bahnhof, 1842 eingeweiht und 2001 geschlossen, war der vermutlich älteste Kopfbahnhof der Welt. Hier begann die ehemalige Zugstrecke Leipzig-Hof. Sie führte über Altenburg, Werdau, Reichenbach und Plauen nach Hof. Vom eigentlichen Bahnhofsgebäude existierte nur noch der steinerne Portikus, die Bahnhofshalle war nach einem Bombenangriff im 2. Weltkrieg abgebrannt.

Bei der Errichtung der Tunnelstation war dieser Portikus im Wege. So gab es zwei spektakuläre Aktionen: 2006 wurde der Portikus auf speziellen Gleitlagern um 30 Meter nach Osten verschoben und 2009 ging es wieder zurück zum Ursprungsstandort. 2012 war die Sanierung beendet und der Portikus erhielt wieder die Aufschrift »Saechs.-Bayersche Staats-Eisenbahn«.

Die Tunnelstation ist mit einem blauen hintergrundbeleuchteten Band versehen. Wenn ein Zug einfährt wird das Band dann heller, fast weiß. Damit hat man schonmal die bayerischen Landesfarben. Der Ausgang zum Bayrischen Platz wird durch farbige Röhren beleuchtet. Auch hier ist man nicht ganz fertig geworden, denn ein einfacher Bretterzaun säumt den Stationsausgang.

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MDR

MDR

Nun fährt die S-Bahn aus dem über 5 Kilometer langen City-Tunnel. Die Ausfahrtrampe ist in einem Betontrog ausgeführt. Die Station »Leipzig MDR« am Tunnelausgang wurde ab 2008 an der neuen Brücke Semmelweisstraße errichtet. Hier kann man in Buslinien umsteigen.

In direkter Nähe des Haltepunktes liegt die Distillery. Der älteste House- und Technoclub Ostdeutschlands - seit zweiundzwanzig Jahren - ist von der Schließung bedroht, da auf dem Bahngelände zwischen Bayerischen Bahnhof und MDR viel Platz für neue Häuser ist. Der Mitteldeutsche Rundfunk, der der Station den Namen gab, ist dann ein ganzes Stück entfernt.

Auf der anderen Seite ist der »Kohlrabizirkus«. 1929 galten die zwei Stahlbetonrippenkuppeln als technische Weltsensation. Bis 1994 wurde hier mit Obst und Gemüse gehandelt, daher kommt auch der Name. Seitdem finden in den Hallen verschiedene Events statt. Bis 2012 war die Südhalle zum Eislaufen nutzbar. Am Wochenende gab es dort einen Nachtflohmarkt, an den nächsten Wochenenden geht es mit einer Tattoo-Messe und einem Mittelaltermarkt weiter.

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Völkerschlachtdenkmal

Völkerschlachtdenkmal

Nachfolgend gibt es wieder ein Überwerfungsbauwerk, um am Marienbrunner Gleisdreieck die S-Bahn-Linien kreuzungsfrei zu trennen. Die S1 und die S3 machen einen Schlenker nach rechts und unterqueren dann die Gleise nach Zwickau, um nach links abzubiegen. Die anderen S-Bahn-Gleise führen weiter zur Station Leipzig-Connewitz und dann nach Markkleeberg.

Früher gab es eine Station »Leipzig Messegelände«, die dann mit Schließung der Alten Messe in »Völkerschlachtdenkmal« umbenannt wurde. Inzwischen befindet sich die Station mit einem Inselbahnsteig weiter nördlich direkt an der Brücke Prager Straße. Der Fahrstuhl ist leider auf der anderen Straßenseite.

Von der Prager Straße aus kommt man zum Wilhelm-Külz-Park und zum Völkerschlachtdenkmal. Auf der anderen Seite ist die Alte Messe mit der »Soccer World«.

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