Neuigkeiten von den kommunalen Baustellen in Grünau
Wie weiter mit KOMM-Haus und Bildungszentrum?
KOMM-Haus
Als im November 2014 die Schließungsgerüchte des KOMM-Hauses die Runde machten und es daraufhin eine kurze und heftige Welle des Protestes gab, wurde diese schnell mit dem
»Evaluationsbügeleisen«
geglättet.
Jegliche An- oder Nachfragen – sei es nun durch Politiker in diversen Ausschüssen, öffentlich durch die Presse oder intern durch Nutzer des Hauses – wurden mit Verweis auf die noch anhaltende Evaluierung ignoriert oder um Verständnis bittend vertagt. Ein Ergebnis der Konzeptprüfung, an dessen Ende nicht zuletzt die weitreichende Entscheidung steht, ob die Einrichtung überhaupt in kommunaler Trägerschaft verbleibt, oder etwa in eine freie wechselt, sollte eigentlich bis Ende Juni vorliegen.
Offiziell gibt es allerdings noch keins und damit auch kein Bekenntnis zur Übergabe in Freie Trägerschaft und erst recht keine öffentliche Ausschreibung beziehungsweise Interessenbekundungs verfahren. Was
jedoch bekannt wurde, sind mehr oder minder handfeste Verhandlungen zwischen Kulturamt und einer gemeinnützigen Gesellschaft, die bereits Träger des soziokulturellen Zentrums »Villa«
ist.
Die LeISA GmbH soll bis September ein Konzept zur Betreibung des KOMM-Hauses vorlegen – eine Übernahme der Trägerschaft käme jedoch frühestens 2017 in Frage. Unklar ist, ob es noch weitere
Interessenbekundungen anderer Vereine gibt und wie sich das auf das weitere Prozedere auswirken könnte. »Grün-As«
bleibt natürlich dran.
Bildungs- und Bürgerzentrum
Vor nunmehr drei Jahren stellte die Leipziger Stadtverwaltung bei einem Themenabend in der Völkerfreundschaft die Pläne eines Bildungszentrums in Grünaus Mitte vor. Damals gab es noch die Vision eines Neubaus an der Lützner Straße in Nähe des PEP-Einkaufsmarktes.
Das Bildungszentrum sollte verschiedene Angebote bündeln – zunächst war die Rede von einer Zusammenlegung der drei Stadtteilbibliotheken, der Volkshochschule sowie der Musikschule und weiterer nicht genauer definierter Einrichtungen. Seither wird fieberhaft an dieser Idee gearbeitet – wurden Konzepte ent- und wieder verworfen, sprangen potenzielle Nutzer wie die Musikschule wieder ab, kamen neue wie das Bürgeramt, welches bislang im Ratzelbogen beheimatet ist, hinzu.
Dass das ehrgeizige wie gleichermaßen sinnvolle Vorhaben umgesetzt wird, scheint beschlossene Sache. Gestritten wird momentan noch um inhaltliche Aspekte sowie Standort und Finanzierung.
Größter Kritikpunkt für viele Grünauer aus den WKs 7 und 8 dürfte der Wegzug ihrer Bibliotheken sein – obwohl die Zusammenlegung der Einrichtungen durch einen Stadtratsbeschluss besiegelt wurde, haben viele davon anscheinend nichts gewusst und sind nun, da die Schließungen in greifbare Nähe rücken, irritiert. In der Tat träfe der Wegfall der Bibos gerade sozial schwache Menschen, Ältere sowie Kinder und Jugendliche, die man doch eigentlich erreichen möchte. Gut laufende Kooperationen mit Kitas, Schulen und Jugendprojekten könnten auf der Strecke bleiben. SPD-Stadtrat Heiko Bär fordert darum unter anderem, die mit dem Umzug leer werdenden Gebäude einer ähnlich gearteten Nutzung zuzuführen, um die entstehende Lücke zu kompensieren.
Während es den Stadtteilbewohnern verständlicherweise mehr um die inhaltlichen Aspekte geht, schauen Stadtbezirksbeiräte und Stadträte auch auf die nackten Zahlen. Es gilt, Kosten und Nutzen langfristig abzuwägen. Zum Grundsatzbeschluss für die Eta blierung eines Bildungszentrums konnten sich die Politiker verschiedener Lager nach der erarbeiteten Verwaltungsvorlage, die die Verortung im Allee-Center für eine vorläufige Mietzeit von 15 Jahren favorisiert, bislang noch nicht durchringen. Das Papier sollte bereits zur Ratsversammlung im April votiert werden, wurde jedoch kurzfristig zurückgezogen. Gleiches geschah erneut im Juli, nachdem in diversen Ausschüssen sowie im Stadtbezirksbeirat Kritik an der Vorlage geübt und das Vorhaben unter den momentanen Bedingungen abgelehnt wurde.
Am 26. August wird es erneut eine öffentliche Veranstaltung zum geplanten Bildungszentrum geben, zu der alle Interessierten eingeladen sind, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Klaudia Naceur