Licht ins Dunkel!
Neue Forschungen zur Parkallee werden präsentiert
Im Rahmen des diesjährigen Schönauer Parkfestes präsentiert der Bund der Antifaschisten (BdA) Leipzig e.V. neueste Forschungsergebnisse zum ehemaligen Frauen-Konzentrationslager, welches von August 1944 bis März 1945 in der heutigen Parkallee bestand. Bis vor wenigen Jahren erinnerte nichts an das einstige Außenlager des KZ Buchenwald, in dem 500 jüdische Mädchen und Frauen aus Ungarn interniert waren und die in den nahe liegenden ATG-Werken in der Schönauer Straße Zwangsarbeitleisten mussten. 2012 wurde auf Initiative der Freien Schule in Kooperation mit dem BdA Leipzig zumindest eine Gedenktafel am Ende der Parkallee (Lützner Straße), initiiert. Die Geschichte des Ortes konnte damit zwar dem Vergessen entrissen werden, blieb aber dennoch weitestgehend im Dunkeln.
Einen Lichtschimmer in dieses Dunkel bringen nun neue Forschungen, die der BdA anregte und die in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte für Zwangsarbeit (GfZ)mit finanzieller Unterstützung durch das Kulturamt Leipzig angestellt wurden. So konnten »Lagerbiografien«, sprich Deportationsverläufe einiger Frauen recherchiert und mittels Luftaufnahmen aus dem April 1945 das Lager selbst verortet werden. Letztere stammen aus dem Archiv des US-Militärs und sind bei Aufklärungsflügen überdem Gebiet des heutigen Stadtteils entstanden. Eines sei an dieser Stelle bereits verraten: Bisherige Annahmen müssen aufgrund der Bilder revidiert werden.
Zum Parkfestwochenende am 18. /19. August stellt der BdA Leipzig an seinem Stand die neuesten Erkenntnisse über das Außenlager Schönau vor. Am Sonntag (19.8.) können Interessierte zudem an einem Rundgang am authentischen Ort in der Parkallee teilnehmen. Dieser ist kostenfrei und findet 11 Uhr und 14 Uhr statt. Treffpunkt ist der BdA-Stand auf dem Parkfestgelände, gestartet wird an der Gedenktafel. Direkt im Anschluss, um 16 Uhr, lädt der Bund der Antifaschisten gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Buchvorstellung des 2018 erschienenen Werkes »NS-Terror und Verfolgung in Sachsen« ein, welches die gesamte NS-Geschichte – angefangen von den frühen Konzentrationslagern bis hin zu den Todesmärschen – speziell in Sachsen behandelt. Die Veranstaltung findet im Kontakt-Laden, Nelkenweg 33, statt und ist ebenfalls kostenlos.
Klaudia Naceur