Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Editorial

KOMM-Haus

Liebe Leserinnen und Leser, in letzter Zeit wurde ich häufig gefragt, ob es denn wahr sei, dass das KOMM-Haus geschlossen wird. Das würde so gemunkelt und auch wenn man die Angebote des Hauses nicht regelmäßig nutze, sei es doch eine Schweinerei, dass man in Grünau alles kaputt mache.

Zu allererst die frohe Kunde: Die kulturelle Einrichtung im WK 8 bleibt dem Stadtteil erhalten. Die Schließungspläne sind bloße Gerüchte. Nun ist das aber so eine Sache mit Gerüchten. Meist steckt ein Körnchen Wahrheit in ihnen. Im Fall des KOMM-Hauses ist das Körnchen die beabsichtigte Abgabe der Trägerschaft, die bislang der Kommune, genauer gesagt dem Kulturamt, oblag. Dieser Entschluss ist schon lange bekannt – wir haben schon mehrfach darüber berichtet.

Anfang Juli wurde nun der favorisierte neue Träger bekannt gegeben. Die Entscheidung war keine allzu große Überraschung: Das Soziokulturelle Zentrum Villa gGmbH soll nach dem Willen der Verwaltung ab 1. Januar 2019 das KOMM-Haus betreiben. Der Kulturbetrieb »Villa« war, abgesehen vom bundesweit agierenden Verein »Outlaw«, der einzige, der sich überhaupt am äußerst kurzfristig anberaumten Interessenbekundungsverfahren beteiligt hatte. Der Bewerbung gingen zwei Jahre Vorbereitung mit projektbezogener und durch das Kulturamt großzügig geförderter Stadtteilarbeit voraus, die dann in der Begründung für die Entscheidung zugunsten der »Villa« eine wichtige Rolle spielte. Man mag an dieser Stelle fehlende Chancengleichheit der Bewerber bemängeln – zumal langjährige Nutzer des KOMM-Hauses nicht ansatzweise am Entscheidungsprozess beteiligt waren. Sei's drum.

Das letzte Wort in Sachen Trägerwechsel wird der Stadtrat haben. Voraussichtlich im Oktober soll er über die entsprechende Beschlussvorlage entscheiden. Im Gremium ist Grünau mit vier Abgeordneten nicht gerade überrepräsentiert, was ein bloßes Durchwinken des Papiers zur Folgehaben könnte. Es wäre den ehrenamtlichen Politikern nicht einmal zuverübeln, denn die Gründe für die Abgabe aus kommunaler Verantwortungklingen durchaus plausibel und immer wieder wird betont, dass es ananderer Stelle doch auch funktioniere. Allerdings ist Grünau eben nicht Plagwitz, Connewitz oder Reudnitz und selbst dort haben die freien Träger massiv zu kämpfen, um ihre Häuser wirtschaftlich zu betreiben.

Wie geht's nun weiter? Gesetzt den Fall, der Trägerwechsel wird beschlossen, tauchen etliche Fragezeichen auf. Zwar beruhigte »die Villa« in ersten Gesprächen bisherige Nutzer und den langjährigen KOMM-Haus-Mitarbeiter, dass »vorerst alles so weiterlaufen wird, wie bisher«. Allerdings ist noch komplett offen, ob Letzterer samt dem Haus gewechselt werden möchte. Sollte er der Kultur im Stadtteil den Rücken kehren, könnte es einige traditionelle Veranstaltungen bald nicht mehr geben und das allseitsbeliebte Schönauer Parkfest das letzte seiner Art werden. Genießen wir es noch einmal!

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