Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Editorial

Gartenstadt oder Szeneviertel?

Grünau wird möglicherweise zur Gartenstadt! Nachdem wir im September das zehnjährige Bestehen des Kolonnadengartens im WK 4 mit Worten und Bildern gefeiert und auf den neuen BUND-Gemeinschaftsgarten an der 100. Schule im WK 8 aufmerksam gemacht haben, befinden wir uns diesmal im WK 7. In der Jupiterstraße gibt es die »Grüne Aue«, eine bislang wenig genutzte Kleingartenanlage. Dort eröffnet Sven Hauschild am 13. Oktober sein Freiluft-Atelier, eine Fläche für Erholung, Kunst und Geselligkeit.

Vielleicht ist das die Initialzündung, dank der dann auch andere an Ort und Stelle zu Heckenschere, Spaten und Grillzange greifen. Vorbild und gleichzeitig Mutmacher für Hauschilds Atelier im Grünen könnte der Garten der Familie Hundt im WK 5 sein, eine Oase, in welcher ebenfalls die Freude an der Natur mit der an schöpferischer Betätigung vereint wird und die offen für Neugierige ist.

Oder wird unser Stadtteil zum nächsten Szeneviertel? Das Potenzial dafür ist vorhanden, relativ niedrige Mieten und verfügbare Flächen für junge Gastronomie und die zugehörigen Läden, außerdem eine akzeptable Verkehrsanbindung, Parkplätze und ein interessanter Ruf. Erinnern wir uns: Als das erste Nachwende-Szeneviertel, die Südvorstadt, komplett belegt gewesen war, zog die Karawane der Kreativen weiter ins benachbarte Schleußig, von dort in das bis dahin nicht sonderlich imagestarke Plagwitz, und als auch da nichts mehr zu holen war, sogar ins abenteuerliche Lindenau. Das hätte keiner zu prophezeien gewagt, ebensowenig die Entwicklung im Osten – Neustadt-Neuschönefeld, Reudnitz, Volkmarsdorf und Anger-Crottendorf. Warum also jetzt nicht Grünau?

Der Leerstand ist bereits zurückgegangen, Abriss kein Thema mehr. Hoffnungsvoll stimmt zum Beispiel die Wiederinbetriebnahme der Kaufhalle in der Stuttgarter Allee 23. In der werden seit Ende September osteuropäische Lebensmittel angeboten, unter anderem auf uns exotisch wirkende Biere, deren Etiketten kyrillische Buchstaben zieren. Wir können's noch lesen und bieten mit Getränken wie diesen den Flaschenbierboutiquen und Craft-Beer-Aktivisten anderer Viertel Paroli.

Niemand kann die Zukunft vorhersehen, doch jeder kann sich Gedanken und Hoffnungen machen, das aktuelle Geschehen beobachten und sich mit Gleichgesinnten oder gegensätzlich Herangehenden austauschen. Der Club der Nachdenklichen praktiziert das seit 20 Jahren, der Treff der Neugierigen hat sich vor kurzem angeschlossen, die Spottvögel wiederum verarbeiten es kabarettistisch – alle auf ihre Weise. Erfahren Sie mehr dazu im neuen »Grün-As«. Sie halten es bereits in der Hand!

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