Grün-As

Junge Sponsoren

Briefe an die Redaktion

Hiermit möchte ich Sie mit einer Erscheinung in unserer Freizeiteinrichtung bekannt machen, die zwar weniger spektakulär, für die Lenkung unserer Kids in gesellschaftlich gewollte Bahnen aber sehr wichtig ist. Ich spreche vom gegenseitigem Geben und Nehmen, wobei so mancher Mitmensch meint, die »heutige verdorbenen Jugend« sei nur an Letzerem interessiert. Wenngleich das Verhalten unserer Besucher im Club nicht immer unter »lieblich mild« einzuordnen ist, so können wir zunehmend eine sehr erfreuliche Tendenz hin zum »Geben« feststellen.

Kürzlich hat unser Club (Schüler-und Freizeitclub der 94. Mittelschule / Anm. der Red.) einen Computer aus dem wirtschaftlichen Sektor gespendet bekommen. Dieser steht nun im Club-Cafe und ist für die Kinder jederzeit zugänglich. Die einen wollen ihre Hefte damit gestalten, die anderen einfach mal ein Computerspiel zu viert machen. Der Computer ist fast durchgehend belagert und - entgegen gewisser Bedenken - gehen die Kinder äußerst sorgsam damit um.

Vorangegangen sind natürlich Gespräche und Informationen im Clubschaukasten über den Sponsor und den ideellen Wert dieser Spende. Angeregt durch die Spende und die entsprechende Aufklärung fühlte sich Kevin Stiebale - Schüler der 94. Mittelschule und beständiger Clubgast - ermuntert, auch etwas für das Gemeinwohl im Club zu tun und spendete seinerseits ein voll funktionstüchtiges Tisch-Eishochey-Spiel. Zu Hause stand dieses zu häufig ungenutzt herum und so schenkte er es der Clubgemeinschaft.

Kaum hatten wir Kevin als unseren »jüngsten Sponsor« geehrt, meldeten sich weitere hilfswillige Kinderstimmen, so z.B. Christoph Farehan aus der 5. Klasse, der einen Kinder-Lerncomputer mitbrachte. Wir als pädagogische Mitarbeiter der Kindereinrichtung Leipzig e.V. werten dieses absolut freiwillige Verhalten der Kinder äußerst positiv. Es zeigt nicht nur, dass sich unserer Besucher wohlfühlen im Club, sondem sie spüren auch, dass ihr eigener Beitrag zur gemeinschaftlichen Lebensgestaltung wichtig ist.

Sie haben gelernt, dass die vielen Spiel- und Bastelangebote im Schüler- und Freizeitclub nicht so ganz selbstverständlich sind. In diesem Sinn kann man ihr lobenswertes Verhalten auch als Wertschätzung und Dank der Kids an alle Erwachsenen verstehen, die solche Freizeitstätten wie unseren Schulclub mitfinanzieren und der jungen Generation damit Entfaltungs- und Bestätigungsmöglichkeiten sowie ein Stück Geborgenheit vermitteln.

Gerald Walther
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