Ente Billy
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma hat tüchtig mit mir geschimpft. Aber danach
meinte sie, dass ich gar nicht Schuld hätte. Aber immer der Reihe nach.
An einem
wunderschönen Sommertag schwammen meine Oma und ich, wie immer, im Kulki. Dann wollte meine Oma
ans Ufer, um etwas Gras zu zupfen und sich die Beine zu vertreten. Natürlich watschelte ich
mit. Dann passierte es. Ich schaute mal dahin, guckte mich um und sah zur anderen Seite, als
ich mit meiner rechten Watschel auf etwas trat und mörderisch hinfiel. Dann sah ich nur noch
blau. Eigentlich müsste ich ja rot sehen, so erzählte mir es immer meine Oma, wenn man mit dem
Schnabel doll hinfällt. Das ließ sich aber ganz leicht klären. Ich trat nämlich auf eine leere
Bierdose und fiel mit meinem Schnabel gegen eine der vielen blauen Müllsäcke, die am Wegesrand
aufgebaut waren. Deshalb sah ich statt rot einfach blau! Sie können mir glauben, dass mir jetzt
noch meine Watschel weh tut. Von meinem Schnabel ganz zu schweigen. Oma schimpfte sogleich mit
mir. Sie meinte, ich solle doch darauf achten, wo ich hinlaufe. Da musste ich weinen.
Meine Oma nahm mich unter ihren Flügel und tröstete mich mit den Worten, dass sie unrecht habe. Ich wäre nun einmal eine kleine Ente und kann nicht so aufpassen wie große Enten. Außerdem ist es ganz gemein, wenn Besucher unseres Kulkis einfach so den Müll auf Wiesen und Wege schmeißen. Sie versteht das sowieso nicht. Aller paar Meter stehen Mülltonnen, die genutzt werden können. Aber nein, der Müll wird einfach in die Gegend geschmissen. Früher wäre das ganz anders gewesen. Aber das sagt meine Oma mir ja immer. Dass mir nun der Schnabel weh tut, liegt daran, dass es nette Menschen gibt, die den Müll aufsammeln und in blaue Müllsäcke stecken. Oma sagte, dass diese Leute froh sind, wenn andere Leute ihren Müll einfach so wegwerfen, denn dadurch haben sie Arbeit. So ein Gespräch hatte sie nämlich einmal belauscht. Das verstehe ich nicht. Die einen schmeißen alles weg und die anderen heben es wieder auf. Und die, die alles wegschmeißen, bezahlen jene, die alles wieder entsorgen. Obwohl, wie meine Oma immer sagt, alle sparen wollen.
Das verstehe ich nicht, aber dafür bin ich eben eine Ente. Ich verstehe die Menschen oft
nicht. Doch das unser See vermüllt wird, finde ich nicht gut. Aber wer fragt schon eine Ente!
Oma meint nur, dass jetzt eine unangenehme Zeit für uns anbricht und ich könne froh sein, nicht
in Glasscherben getreten zu sein. Wie dem auch sei! Für heute höre ich auf, denn mein Schnabel
schmerzt noch ganz schön, ganz zu schweigen von meinem Watschel. Eine Frage hätte ich doch an
Sie: Gehören Sie auch zu den Menschen, die Müll ans Ufer des Kulkis werfen? Dann möchte ich Sie
nicht mehr als Leser haben. Mit Ihnen bin ich enten-eingeschnappt!
Ihre Ente Billy.