Grün-As

Wem’s gefällt

Einheitlich graue Wände und Mauern rufen nicht gerade eine fröhliche Stimmung hervor. Außerdem bieten sie sich regelrecht an, um verunziert zu werden. Da ist es nur folgerichtig und begrüßenswert, wenn sich Besitzer, Anlieger und Verantwortliche dazu entschließen, Fachleute zu gewinnen, die durch farbliche Gestaltungen Beziehungen herstellen, Identität vermitteln oder einfach nur einen angenehmen Blickfang schaffen.

Bild Ort des Geschehens: S-Bahn-Haltestelle Stuttgarter Allee (Allee-Center) - in der Vergangenheit oft kritisiert wegen Verschmutzung und Unordnung. Mit Unterstützung von Allee-Center, Deutscher Bahn und Stadt (Polizei-Inspektion für Prävention und Öffentlichkeitsarbeit) haben sich im Oktober des vergangenen Jahres Graffiti-Künstler ans Werk gemacht. Verbunden war diese Aktion mit einem Großputz der Station. In der Kleinen LVZ vom 8. Oktober war zu lesen, dass ein Großgemälde mit Stadt- und Bahnhofsmotiven entstehen sollte. Vielleicht hätten die Sprayer sich erst einmal absprechen, Skizzen anfertigen und diese mit den Verantwortlichen diskutieren sollen. Denn was letztendlich entstanden ist, das ist zwar kunterbunt, aber ansonsten erinnert es mich sehr an wild und illegal beschmierte Wände. Erkennbare Motive gibt es kaum, der Bezug zum Standort ist lediglich das relativ klein geschriebene »Allee-Center«. Die von den Künstlern wahrscheinlich bevorzugten Schriftzüge, Motive (wie Totenköpfe) und Aussprüche dominieren.

Ein wirklich sehenswertes gelungenes, repräsentatives Beispiel für Graffiti-Gestaltung ist dagegen die »Bretterwand« am Wintergartenhochhaus, ebenso in Grünau die Wand neben der Grünauer Welle, wenn man es ganz aussageneutral möchte, findet man ansonsten bestimmt Gefallen beispielsweise an einem Haus mit Regenschirmen in Paunsdorf oder an den Blumenwiesen an der Wand in der Antonienstraße.

Farbe ja, auch Graffiti-Kunst - aber die Haltestelle Stuttgarter Allee scheint mir recht konzeptionslos von den rund 30 jungen Künstlern aus der Graffiti-Szene als legale Übungsfläche oder um sich selbst ein Denkmal an zentraler Stelle zu setzen genutzt worden zu sein.
E. M.

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