Mensch
Manchmal führt das Schicksal Regie auch in Sachen Musik. Herbert Grönemeyers neues Album Mensch
erscheint zu einer Zeit, in der sich Deutschland in einem Gefühlsaufruhr befindet, die
Flutkatastrophe im Osten die Gemüter aufwühlte und den nicht verarbeiteten Ossi-Wessi-Konflikt
mit Elbe-Wasser hochspülte, die durch Aktienkurven verschütteten Werte wie Hilfbereitschaft und
Mitgefühl neu aktivierte. Und all das in Wahlkampfzeiten, in denen jetzt mit Menschlichkeit
gepokert und gepunktet wird. Dabei ist Grönemeyers Album Trauerarbeit, die er seit 1999
aufgrund eigener Schicksalsschläge leistete, um aus der tiefsten inneren Leere
(»Unbewohnt«
und
»Der Weg«
) wieder neuen Lebensmut, ja Lebenslust zu gewinnen
(»Viertel vor«
, »Das Meer«
).
Und dennoch decken sich viele der persönlichen, poetischen und allegorischen Textzeilen
frappant mit der momentanen Stimmung im Land, was die Hitsingle »Mensch«
beweist, Grönemeyers
erste Nummer eins in den Single-Charts und die neue Hymne der Stunde. Songs wie »Neuland«
und
»Kein Pokal«
wirken wie knirschende Sandkörnchen in der geölten Phrasendresch-Maschine des
bundesrepublikanischen Alltags, sozusagen als humaner Subtext aus dem Blickwinkel der Zuhörer
auf das Unausgesprochene zwischen den Zeilen.
Musikalisch überspringt der Bochum-Star aus Göttingen mit seinem britischen Koprouzenten
Alex Silva leichtfüßig wie nie die Genres, von der nachdenklichen Pianoballade zum vehementen
Gitarrenrock auf »Neuland«
(mit Guano-Apes-Gitarrist Hennig Rümenapp als einer von vieren), vom
ausgelassenen Mambo über Dance-Rhythmen auf »Blick zurück«
, von opulenten Streicherarrangements
bis hin zum nostalgisch verfremdeten Trichtermikrofon auf dem Abschiedslied »Dort und hier«
.
Beim Bonus-Hidden-Track »Demo - Letzter Tag«
verbreitet ein improvisierter Gospelchor
Hoffnung.
Zyniker, die Grönemeyer Gefühlsduselei vorwerfen, kann man getrost vergessen. Auch jene so
genannten Coolen ohne jegliche Gefühlsbeziehung verdrücken dann und wann heimlich ein Tränchen
vor dem CD-Player. Mit dem allzu menschlichen Plädoyer Mensch geht das sogar auf hohem
Niveau.
Ingeborg Schober
THE DOME VOL.24
Der Sampler enthält folgende Titel:
CD 1
Christina Aguilera - Dirrty (featuring
Redman), Pink - Just Like A Pill, B3 - Tonight And Forever, Las Ketchup - The Ketchup Song
(Asereje), O-Town - These Are The Days, No Angels In Bed With Mousse T - Let’s Go To Bed, Band
ohne Namen - Free As A Bird, The Flames - Everytime, Right Said Fred - I Love You But I Don’t
Like Yo, Atomic Kitten - The Tide Is High, Ronan Keating - We’ve Got Tonight, Bro’Sis - Hot
Temptation, Loona - Colors, DJ Tomekk feat. Lil’ Kim And Tro - Kimnotyze, Missy "Misdemeanor"
Elliott - Work It, Massive Toene feat. Tairo - Geld Oder Liebe, Deichkind - Limit, Kool Savas -
Till’ Ab Joe, Heaven Sent - Set Me Free, Dannii Minogue - Put The Needle On It und
CD
2
Xavier Naidoo - Abschied Nehmen, Ben - Gesegnet Seist Du, Avril Lavigne - Complicated,
Nena - 99 Luftballons, Blank And Jones feat. Anne Clark - The Hardest Heart, Catterfeld -
Niemand Sonst, Vega 4 - Love Breaks Down, Marlon - Lieber Gott, Pierre Humphrey - I Will Do,
LeAnn Rimes - Life Goes On, Groove Coverage - God Is A Girl, Jan Wayne - More Than A Feeling,
Rocco - Drop The Bass, DJ S.P.U.D. - Set It Off, Paffendorf - Crazy Sexy Marvellous, Sophie
Ellis- Bextor - Get Over You, Kate Ryan - Desenchantee, In-Grid - Tu Es Foutu, Orion Too - Hope
And Wait, Jan Wayne - Christmas Time