E.T. - Der Ausserirdische
Special Edition (2 DVDs)
Eines sollte man nicht vergessen: Papiertaschentücher oder am besten gleich einen ganzen
Karton mit Kosmetiktüchern bereitzustellen. Denn selbst als harter Mann wird man diesen
Film nicht ohne feuchte Augen überstehen. Es ist einfach zu rührend, wenn der kleine
Außerirdische E.T. (Extra Terrestrial) von seinen Artgenossen auf einem Trip zur Erde
genau dort vergessen wird. Der kleine Junge Elliot (Henry Thomas), ein Außenseiter,
findet das hilflose Wesen und nimmt es mit zu sich nach Hause. Dort versucht E.T.,
dessen Ähnlichkeit mit einem wandelnden Baumstamm nicht zu verleugnen ist, mit seinem
Heimatplaneten Kontakt aufzunehmen: »E.T. nach Hause telefonieren«
, ist einer der Sätze,
den sogar diejenigen kennen, die den Film noch nicht gesehen haben.
Steven Spielbergs Meisterwerk von 1982 brachte dem Regisseur nicht nur kommerziellen
Erfolg, sondern auch den Ruf eines filmenden Wunderkindes ein. Der ganze Film wird aus
der Kinderperspektive erzählt -- Erwachsene sieht man häufig nur bis zur Gürtellinie.
Dass daraus kein reiner Kinderfilm geworden ist, sondern ein, wie der Regisseur einmal
feststellte, »zeitgenössisches Science-Fiction-Traumgebilde«
, das auch anspruchsvolle
Gemüter zu befriedigen weiß, liegt an Spielbergs Inszenierung. Der Film fliegt regelrecht
vor sich hin. Keine Zeit für Langeweile oder sinnlose Szenen. Apropos fliegen: Elliots
und E.T.s Flug mit dem Fahrrad, der durch die magischen Kräfte des Aliens möglich wird,
wurde zum Symbol für Spielbergs eigene Produktionsfirma Amblin Entertainment.
Vier Oscars gewann der Film im Jahr 1982. Zwei für den Ton, einen für die Spezialeffekte und der letzte ging an den Soundtrack-Komponisten John Williams (Krieg der Sterne, Jurassic Park), der mit seiner Musik schon die Tränen fließen lässt, bevor Elliot E.T. überhaupt ins Herz geschlossen hat. Nach Unheimliche Begnung der Dritten Art hat Spielbergs zweiter Außerirdischen-Film erneut die Filmlandschaft verändert. Herrschten bisher die bösen Aliens vor, benutzte Spielberg das gute Alien um uns zu zeigen, dass wir Menschen die Bösen sind. Ein Film, wie er treffender nicht sein kann.
Zum 20-jährigen Jubiläum des Films erlebte E.T. eine weltweite Wiederaufführung in
den Kinos. Spielberg hat den Film dafür komplett digital überarbeiten lassen. Ton- und
Bildqualität entsprechen nun dem modernen Stand der Technik, aber auch einige Spezialeffekt
sind behutsam digital nachbearbeitet worden. So enthält die neue Fassung beispielsweise
auch Szenen mit einem computeranimierten E.T. Einige der Szenen -- wie zum Beispiel E.T.
und Elliot in der Badewanne -- sind erstmals zu sehen. Entdecken Sie E.T. noch einmal
völlig neu!
Mathias Alt und Birgit Schwenger
Harry Potter und der Stein der Weisen
(2 DVDs)
Wenn ein Buch so erfolgreich und beliebt ist wie Harry Potter und der Stein der Weisen, dann ist es für die Verfilmung natürlich unglaublich schwierig, auch noch den letzten der Millionen von Harry-Potter-Fans zufrieden zu stellen, die J. K. Rowlings Roman verschlungen haben. Aber die Filmemacher haben es im Verbund mit der Autorin dennoch versucht, und es ist ihnen gelungen, einen der verschwenderischsten, schönsten und magischsten filmischen Hochgenüsse der letzten Jahre auf die Leinwand zu bringen. Eine Leidenschaft für Fantasy-Kino erfüllt längst nicht mehr nur Kinder und Jugendliche. Das einstige Kinderfilm-Publikum ist herangewachsen und hat sich in die Millionen von Erwachsenen verwandelt, die über Harry Potter und seine Abenteuer an den Träumen und Fantasien ihrer Kindheit festhalten.
Aber eine Frage bleibt natürlich auf allen Lippen: »Inwieweit kann der Film dem Buch
gerecht werden?«
Und die Antwort kann nur lauten: Chris Columbus hat alle seine Trümpfe
richtig ausgespielt und bewiesen, dass es durchaus möglich ist, einen Film zu drehen,
der seiner Romanvorlage in kaum etwas nachsteht. Allerdings sollte man trotz allem bedenken,
dass der Film eine Lesart dieses im Gedächtnis bleibenden Romans auf die Leinwand bringt
-- und diese Lesart kann nicht derjenigen jedes einzelnen Fans entsprechen. Vielleicht haben
Sie sich beim Lesen Fluffy etwas niedlicher und pelziger vorgestellt, vielleicht erschien
Ihnen Hagrid, den der eigentlich immer grandiose Robbie Coltrane wunderbar verkörpert, noch
mehr wie ein Riese -- aber von solchen Kleinigkeiten und Details einmal abgesehen, hat der
Drehbuchautor Steven Kloves mit der Hilfe von J. K. Rowling die Abenteuer von Harry Potter
kongenial in einen ungeheuer kraftvollen und aufregenden Film übertragen.
Allerdings muss auch Harry Potter und der Stein der Weisen mit einem Handikap zurechtkommen, das eigentlich alle Filme haben, die ganz neue, relativ unerfahrene Kinderdarsteller zu ihren Stars machen. Fast immer sind in solchen Fällen die Kinder etwas damit überfordert, dass sie den ganzen Film auf ihren Schultern tragen müssen. Da sie nur wenig Zeit hatten, ihre schauspielerischen Fähigkeiten so weit auszubauen, dass sie den Anforderungen so komplexer und fordernder Rollen gerecht werden, wirkt ihr Spiel meist etwas hölzern und forciert. Das spürt man auch hier. Nichtsdestotrotz sind Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint, die drei jungen Stars des Films, äußerst sympathisch; und es macht einfach Spaß ihnen zuzusehen. Außerdem zeigen sie alle ein großartiges Potenzial und werden im Lauf der Jahre, mit den regelmäßigen Fortsetzungen der Abenteuer Harry Potters, ganz sicher weiter in ihre Rollen hineinwachsen.
Die einzige größere Enttäuschung dieser Verfilmung liegt darin, dass Steve Kloves und
Chris Columbus auf einen großen Teil der Gespensterszenen des Romans verzichtet haben -- und
das, obwohl gerade die erste Szene mit John Cleese als fast-kopflosem Nick einige wirklich
große komödiantische Momente verspricht. Aber man kann durchaus hoffen, dass die Gespenster
von Hogwarts in weiteren Filmen voll und ganz zu ihrem Recht kommen werden. Es gibt natürlich
einige Momente in der Geschichte, die kleineren Kindern Angst machen können, wie
beispielsweise der Auftritt des bösen Zauberers Voldemort. Doch auch diese Szene ist
wahrscheinlich längst nicht so verstörend und Furcht einflößend, wie sie sich die wahren
Harry-Potter-Fans in ihrer Fantasie ausgemalt haben. Alles in allem ist Harry Potter
und der Stein der Weisen aber ein filmisches Fest für die ganze Familie, das man sich
nicht entgehen lassen sollte.
Nikki Disney