Die vier Jahreszeiten
Der Herbst
Der Winter Der Frühling Der Sommer Der HerbstAltweibersommer
Und natürlich die Farbenpracht der Blätter, die langsam zu Boden rieseln. In den morgendlichen Nebelschwaden, die langsam von der Sonne vertrieben werden, kann man sich gut die Geister der Ahnen vorstellen. Aber wer hat dazu noch die nötige Phantasie? Die sonnigen Tage Ende September / Anfang Oktober, in denen der Herbst seine volle Schönheit zeigt, haben nichts mit alten Frauen zu tun, sondern mit Spinnen. An sonnigen, warmen Herbsttagen lassen sich unzählige winzige Jungspinnen an langen weißen Fäden durch die Lüfte zu neuen Jagdgründen tragen. Meist bemerkt man aber nur die Fäden, nicht ihre Passagiere und nach diesen Fäden, die an die Haare alter Frauen erinnern, heißen diese warmen Herbsttage Altweibersommer. Aber auch die größeren Spinnen tragen kräftig zur Schönheit des Herbstes bei. Überall zwischen hohen Grashalmen oder im Gebüsch sind ihre kunstvollen Netze zu finden.
Wer genau hinsieht entdeckt auch Spinnen, die ohne Netz auf Jagd gehen. Mich beeindrucken vor allem die nur wenige Millimeter kleinen Springspinnen. Von nahem sehen sie aus wie 8 beinige Zebras. Sie können so gut sehen wie wir und bis zu 20 cm weit springen. Dabei verfehlen sie ihre Beute nur selten. Aufs menschliche übertragen hieße das, 150 m weit zu springen und dabei ein Tier von der Größe eines Schafes nicht zu verfehlen. Vielleicht ist der Herbst mit seiner Farbenpracht die schönste Jahreszeit, zusammen mit dem Frühjahr, wenn sich die jungen Blätter entfalten und alles blüht. Dann hat jeder Baum sein eigenes Grün.
Viele der einheimischen Wildsträucher haben jetzt Früchte. Das liefert den Vögeln Futter. Die Natur hat das gut eingerichtet: Einige Früchte werden erst nach Frost genießbar, andere schmecken den Vögeln nicht so recht. Sie werden erst gefressen, wenn es am Ende des Winters wirklich nichts anderes mehr gibt. So ist gesichert, dass nicht schon im Herbst alles aufgefressen wird. Holunderbeeren sind meist zuerst weg. Liguster und Schlehen folgen nach den ersten starken Frösten und ganz zuletzt folgen die Früchte des Schneeballs. Ziersträucher haben häufig entweder keine oder nur Früchte, die von heimischen Vögeln kaum gefressen werden. Für mich ist das ein Grund, auch im Garten heimische Wildsträucher zu pflanzen. Herbstzeit ist ja auch Pflanzzeit.
Wenn dann alles im Rauhreif glitzert, geht der Herbst und der Winter beginnt, wenn er noch
kommt. Aber das ist eine neue Geschichte.
Dr. Leonhard Kasek, Miltitz
(Ende der Serie)
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