Nordische Gänse sollen bei uns ungestört überwintern dürfen!
Seit Jahren beobachte ich mit zunehmender Sorge, dass nordische Wildgänse, die zu Tausenden auf den Tagebauseen überwintern, von hiesigen Jägern verfolgt, gestört und abgeschossen werden. Auch im Kulkwitzer See überwintern Saatgänse aus Skandinavien. Sie schlafen nachts auf dem See und fliegen morgens auf der Futtersuche zu den Feldern in der weiteren Umgebung.
Vor allem in der Morgendämmerung, wenn sie zu erwachen beginnen und noch schwerfällig sind, werden sie von den Jägern bedrängt und abgeschossen. Diese Jagdpraxis ist unverantwortlich. Die Jäger sollten sich stärker für den Naturschutz erwärmen und die Tiere schonen. Nach dem deutschen Jagdgesetz, das im Kern noch aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt, sind unsere Wintergäste leider noch immer jagdbar.
Die Gänse, die sich bei uns zu großen Schwärmen zusammenfinden, sind in ihrer
skandinavischen Heimat teilweise schon sehr selten geworden und müssen auch bei uns geschützt
werden. Der Naturschutzbund (Telefon: 0341/2333130) sammelt daher gegenwärtig Unterschriften,
um die Bundesregierung aufzufordern, bei der anstehenden Neufassung des Jagdgesetzes die bei
uns überwinternden Gänse von der Liste der jagdbaren Vögel zu streichen. Es wäre gut, wenn das
von möglichst vielen Bürgern, denen unsere Wintergäste am Herzen liegen, unterstützt wird.
Dr. Leonhard Kasek, Foto: E. Göbel