Grünau hat einen neuen König!
Die Jugend feiert am Kulki und mischt politisch mit
»Gebt den Kindern das Kommando!«
, forderte einst Herbert Grönemeyer.
»Okay!«
, dachte sich der Verein Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V. (MJA) und rief
zur Wahl des »Königs von Grünau«
auf. Vier Parteien, bestehend aus Kindern
und Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren, gingen dazu an den Start. Voraussetzung war ein
Programm und mindestens 50 Unterschriften von Sympathisanten. »Ladies
First«
, die »Straßen-Kids-Partei«
, »New School«
und die »Revolutionäre Liga «
nahmen diese Hürde und erhielten dafür ein
Wahlkampf-Budget, mit dem sie Flyer, Buttons, TShirts oder ähnliche Werbemittel anfertigen
konnten. Damit, und natürlich mit überzeugenden Zielen, galt es nun, Wähler zu locken.
»Wir sind für Freizeittreffs an jeder Schule! «
, forderte z.B. »New
School«
. »Ladies First«
trat dafür ein, dass Mädchen in Ausbildung
und Beruf die selben Chancen bekommen wie Jungen. »Kinder und Jugendliche brauchen
einmal im Jahr eine Urlaubsreise!«
, war die »Straßen- Kids-Partei«
überzeugt, und die »Revolutionäre Liga«
forderte klar: »Die
Spaltung der Gesellschaft stoppen!«
. Mitte August gab es schließlich den Tag der
Entscheidung.
Tatkräftig unterstützt durch Einrichtungen wie Kinder- und Jugendtreff Grünau, Freizeittreff
»Arena«
und Straßenkinder e.V. richtete die MJA am Kulkwitzer See eine
dreitägige Jugendparty aus. Junge Bands und DJs zeigten dort ihr Können, Sportturniere von
Volleyball bis Fairplay-Streetsoccer luden zum Mitmachen ein - und bei den sommerlichen
Temperaturen durfte auch ein witziges Badewannen-Rennen nicht fehlen. Möglich wurde das alles
durch die finanzielle Förderung durch die »Aktion Mensch«
und die
»Stiftung Demokratische Jugend«
. Demokratie intensiv zu erleben, war dann auch
das Hauptziel des Wahl-Projektes, welches in das Party-Wochenende eingebunden war.
Gespannt warteten die vier Jugend- Initiativen nun darauf, welche Ideen die rund 100 Wähler am
ehesten überzeugen würden. Großer Jubel schließlich bei der »Revolutionären
Liga«
. Schon die erste Hochrechnung sah die Jugendlichen mit dem roten Stern auf der
Brust deutlich vorn. Am Ende holten sie sich 40 Prozent der Wählerstimmen und verwiesen ihre
Konkurrenten, die jeweils um die 20 Prozent erhielten, klar auf die Plätze.
Ihre Siegprämie von 200 Euro wollen die jungen Leute in eine E-Gitarre investieren und somit
den Grundstein für eine neue Band legen. Auch wenn diese Wahl nur ein Spiel war, so hat sie
doch gezeigt, dass es genügend junge Menschen gibt, die sich für die gesellschaftlichen Belange
in ihrem Umfeld interessieren und bereit sind, sich dafür auch zu engagieren. Jetzt ist es an
den echten Parteien, die Forderungen und Wünsche der Jugendlichen wahr- und ernst zu nehmen.
Mehr Infos im Internet unter www.kuebel-online.de
Jan Kaefer