»Die LWB war einfach am unkompliziertesten!«
Hör- und sprachgeschädigten Jugendlichen des Berufsbildungswerks wird Integration erleichtert
Ende August stieg in Grünau eine Grillparty der besonderen Art. 22 junge Erwachsene - alle im Alter von 18 bis 21 Jahren - feierten an diesem Abend ihren Einzug und luden gleich alle Mitbewohner ein, mit ihnen den ersten Schritt in die Selbständigkeit zu feiern. Was auf den ersten Blick den Anschein einer normalen abendlichen Sommerveranstaltung hatte, entpuppte sich als gelungener Versuch, in eine gute Nachbarschaft zu starten. Die jungen Leute, welche übrigens aus dem gesamten Bundesgebiet stammen, absolvieren zur Zeit eine Berufsausbildung im 2. bzw. 3. Lehrjahr am Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte in Leipzig Knauthain (BBW) und sind glücklich in ihrem neuen Zuhause.
Melanie Roßdeutscher kommt aus Hannover und macht hier ihre Ausbildung zur Beiköchin. Ihr Eindruck von
den WG’s und den Betreuern ist durchweg positiv. Seit dem 22. August sind die 19-Jährige und ihre
Kollegen nun stolze Bewohner von insgesamt sechs Wohngemeinschaften im Schönauer Ring 29. »Das
Ziel dieser WG’s«
, so Jaqueline Löbe vom BBW, »ist die Integration der hör- und
sprachgeschädigten Jugendlichen in ganz normale Hausgemeinschaften.«
Und so gibt es denn auch
neben den sechs Wohnungen für die fünf jungen Frauen und 17 jungen Männer noch elf weitere Mietparteien
im Haus.
Dass es sich beim Vermieter des neuen Domizils um die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
(LWB) handelt, ist kein Zufall. Dafür gibt es laut BBW gleich mehrere positive Gründe. »Wir
arbeiten seit drei Jahren mit der LWB zusammen. Bei anderen Wohnungsunternehmen gab es die einoder
anderen Vorbehalte gegenüber unseren Jugendlichen.«
Leipzigs größte Wohnungs- und
Baugesellschaft dagegen zeigte sich einfach von ihrer erfrischend unkomplizierten Seite. Und so ist Frau
Löbe hoch erfreut über die spontane Hilfsbereitschaft, die dem BBW seitens der LWB entgegengebracht
wurde.
»Innerhalb von nur drei Wochen wurden die Wohnungen saniert und neu
vorgerichtet«
, berichtet sie. Dabei wurden beispielsweise in jede Wohnung Dusche und
eine Küchenzeile eingebaut. Noch erfreulicher ist allerdings die Tatsache, dass dabei die
Kosten der Sanierung komplett vom Vermieter übernommen und nicht, wie man annehmen könnte, auf
die Miete umgelegt wurden. »Wir mussten nicht einmal eine Kaution hinterlegen und beim
Einbau der Lichtklingeln, welche oft unerlässlich sind, war die LWB uns auch
behilflich«
, schwärmt die Betreuerin.
Die Umsetzung des Konzeptes, welches das BBW mit der Halbintegration verfolgt, ist dennoch nicht
immer unproblematisch. Jugendliche - gerade in so geballter Form - schlagen auch mal über die Stränge,
sind laut oder stellenweise unordentlich. Aber auch solche Konflikte mit Mitmietern scheut die LWB
nicht, sondern setzt viel eher auf Vermittlung und stellt sich bei Schwierigkeiten oft auf die Seite der
Jugendlichen. Jedes Projekt lebt von Visionen. Jaqueline Löbe hat den Traum, dass zukünftig alle
Auszubildenden des 3. Lehrjahrs nicht mehr im Internat, sondern in Wohngemeinschaften untergebracht
werden. Mit der LWB als zuverlässigen Partner sind solche Ziele vielleicht schon bald realisierbar.
Klaudia Naceur