Geschichte der Rechtschreibung
um 750 | Althochdeutsch |
765 | "Abrogans": Älteste deutsche Schrift |
786 | theodiscus > deutsch (als Sprache der germanischen Volksstämme) |
863-871 | Mönch Otfried v.Weißenburg verfasst Evangeliendichtung in der "Volkssprache". Neue Buchstaben und Buchstabenkombinationen. |
1050/1100 | 1. Lautwandel (Althochdeutsch -> Mittelhochdeutsch) |
1300 | Ausbau der Schriftsprache, besonders in den Kanzleien von Karl IV |
um 1350 | Mittelhochdeutsch -> Frühneuhochdeutsch |
um 1500 | 2. Lautwandel (Frühneuhochdeutsch -> Neuhochdeutsch) |
1523 | Martin Luther: Erste Ausgabe seines Alten Testaments. Fast alles nur Kleinbuchstaben. Begriff "Muttersprache" |
1545 | Martin Luther: Neuauflage des AT mit vielen Großschreibungen von Substantiven, aber auch anderen Wörtern. Großer Einfluss! Aber keine einheitliche Schreibung im AT. |
1748 | Johann Gottsched (Deutsche Gesellschaft) gibt Buch heraus: "Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst". Als Maßstab anerkannt; Festschreibung der Großschreibung nur von Substantiven |
1750-1830 | Klassisches deutsches Zeitalter (Klopstock, Lessing, Goethe, Herder, Kleist, Wieland, Schiller, Novalis, Hölderlin) Viele, u.a. auch Goethe, halten sich nicht an Gottscheds Regeln: Mädgen, dicktiren. |
1854(-1961) | Jacob Grimm "Deutsches Wörterbuch", Ablehnung der Großschreibung, radikale Änderungsvorschläge (kein Dehnungs-h, w und f statt v) |
1871 | Reichsgründung. Jede Schule schreibt nach anderen Regeln, jede größere Druckerei hat ihr eigenes Wörterbuch. |
1876 | 1.Orthografische Konferenz (Berlin) mit maßvollen Änderungsvorschlägen (t statt th in Thür usw.). Wenig Akzeptanz. |
1880 | Konrad Duden: "Orthografisches Wörterbuch der deutschen Sprache" für Buchdruckereien. Bismarcks Verbot. |
1901 | 2. Orthografische Konferenz (Berlin, unter K. Duden). Erfolg: Verbindliche Festlegung einer einheitlichen Orthografie, aber unter Ausklammerung fast aller Probleme. |
1915 | 9. Auflage des Dudens mit vielen Änderungen setzt sich durch. Weiterhin Rechtschreibprobleme: Das Kosogsche Diktat. |
1954 | Erste neue Ansätze für Rechtschreibreform: "Stuttgarter Empfehlungen". Kultusministerkonferenz: Im Zweifelsfall gelten die Regeln des Duden - bis zu einer Neuregelung. |
1985 | 1. Wiener Konferenz (BRD, DDR, Österreich, Schweiz) |
1990 | Nach Ablehnung der Vorschläge (Tron): 2. Wiener Konferenz |
1994 | 3. Wiener Konferenz mit neuem Vorschlag (10 Staaten) |
1995 | Kultusministerkonferenz verabschiedet überarbeiteten Text |
1996 | Alle Staaten unterzeichnen den Vertrag |
1997 | Einrichtung einer "Zwischenstaatlichen Kommission" (IdS) |
1998 | In Kraft treten der neuen Regeln mit Übergangsfrist bis 2005 |
1999 | Fast alle Zeitungen/Zeitschriften gehen zur neuen Schreibung über |
Zusammenstellung: I. Giese (1999), gekürzt
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