Unsere Kinder sind nicht euer Bier!
Grünau ist/bleibt bunt - Proteste gegen Nazidemo
Am 29.4. fand in Grünau ein Naziaufzug der »Freien Kräfte Leipzig«
statt. Er begann mit etwa 100
Teilnehmern gegen 18:30 Uhr in der Ludwigsburger Straße, führte über die Schönauer Straße in die Breisgaustraße, wo es eine
Zwischenkundgebung gab. Über die Potschkaustraße und Ratzelstraße zogen die Demonstranten danach bis in die Stuttgarter
Allee, wo der Aufzug um 20:10 Uhr endete.
Neben einer angemeldeten Gegendemonstration und Aktionen der Antifa, die versuchte mit Sitzblockaden, Sprechchören und weiteren Aktionen den Aufzug zu stören, hatte der KOMM e.V., das Quartiersmanagement, Stadtteilmagazin Grün-As und Bunte Platte e.V. zu einem friedlichen Bürgerfest auf den Sportplatz am Kletterfelsen in der Mannheimer Straße aufgerufen. Den Veranstaltern gelang es, nach praktisch nur einem Tag Vorbereitungszeit, tatsächlich ein kleines Bürgerfest auf die Beine zu stellen.
Neben Konzerten der Bands »The Wanted Three«
, »mcim«
, »die
Optrien«
und des Liedermachers Doc Lehmann, die alle kostenlos auftraten, gab es Würstchen vom Grill und
kreativen Büchsen-Wurf. SPD und DIE LINKE waren da und verschiedene Grünauer Akteure. Sogar der Regen hört pünktlich 16.00
Uhr auf. Nur etwas fehlte: die Grünauerinnen und Grünauer. Hätte die Polizei nicht eine Gruppe von 130 Antifas in Richtung
Bürgerfest abgedrängt, es hätte dort richtig trostlos ausgesehen.
Der Aufruf der Organisatoren erschien nur auf ein Minimum reduziert in der LVZ am Dienstag, und Grün-As Online ruft man auch nicht täglich auf. Auch der Standort, vom Ordnungsamt aus Sicherheitsgründen so vorgegeben, war nicht optimal. Die Chance zu beweisen, dass der Stadtteil besser ist als sein Ruf, wurde vorerst vertan. Hier ist noch viel zu tun, um die Grünauer zu einem friedlichen Protest zu mobilisieren.
Auch einige Grünauer Vereine und Akteure schafften es in der Kürze der Zeit nicht, sich in das zivilcouragierte Aktionsbündniss einzubringen und sich am Bürgerfest zu beteiligen. Da diese Demo sicherlich noch nicht die Spitze der Aktionen von rechts ist, muß man sich die Frage stellen, wie man zukünftig Nazi-Aktivitäten begegnen will. Gelegenheit, eine Bürgerinitiative für einen breitangelegten friedlichen zivilcouragierten Protest zu organisieren, bietet sich am 15. Mai, 19.00 Uhr, im KOMM-Haus.