Grün-As

Happy Birthday »Kulki«

Grünaus größte und beliebteste Badewanne ist 35

Der Beginn des Sees reicht zirka 38 Millionen Jahre zurück. Große Teile des Gebietes, in dem sich heute Leipzig befindet, waren von einem riesigen Moor bedeckt. Während der Saaleeiszeit schoben Gletscher aus Skandinavien gewaltige Massen aus Gebirgsschutt und verwittertem Boden heran, die als Moränen liegen blieben. Unter dem Druck der Deckschichten wurde der Torf verdichtet und langsam in Braunkohle umgewandelt.

Das nächste Kapitel der Geschichte des Sees begann vor zirka 150 Jahren mit dem unermesslichen Hunger nach Energie und dem sich entwickelnden Eisenbahnnetz, das es erlaubte, Kohle kostengünstig zu transportieren. Die wurde zunächst zwischen Markranstädt und Kulkwitz im Tiefbau abgebaut. In den 30er Jahren erreichte der Tagebau bei Göhrenz das Gebiet des heutigen Sees. Um die Jahrhundertwende förderten 200 Bergleute täglich 900 »Hektoliter« Braunkohle.

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Foto: Gerhard Wolf, Lausen

Vor 45 Jahren glich das Gelände des heutigen Sees einer unwegsamen Kraterlandschaft. Die Restlöcher Kulkwitz und Miltitz, die bis 1980 ein Erddamm nahe dem »Roten Haus« trennte, füllten sich mit ausschließlich Grund- und Niederschlagswasser (immerhin etwa drei Millionen Kubikmeter pro Jahr) nur langsam. Viele Menschen setzten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte mit viel Kreativität, Visionen und Ideen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Naherholungsgebietes Kulkwitzer See ein.

So wurde zum Beispiel 1972 ein ausgedienter Saalelastkahn an den See geholt. Eine Schiffsgaststätte entstand. Frank Böhme, Technischer Leiter von 1969-1976, und sein Team waren der Meinung: »Wo ein Schiff ist, darf auch ein Leuchtturm nicht fehlen.« Mit Hilfe der Mitarbeiter des Stahlbeton und Behälterbaus, die auch beim Aufbau des Schiffs tätig waren, wurde ein entsprechendes Stahlrohr organisiert, aufgebaut und zum Leuchtturm umfunktioniert. Dieser ist heute noch, gemeinsam mit der Schiffsgaststätte, das Wahrzeichen des Sees.

Kurz vor der Eröffnung des Gebietes zum Naherholungsgebiet 1973 gab es zirka 600 Strandkörbe aus Heringsdorf, um ein wenig Ostseefeeling an den See zu holen; des Weiteren 100 Liegestühle und 50 Ruderboote. In den letzten 35 Jahren hat sich der See für unzählige Besucher zu einem ausgesprochen beliebten und attraktiven Ausflugsziel und Anziehungspunkt entwickelt. Er bietet vielfältigste Möglichkeiten für Erholung und Freizeitgestaltung, Veranstaltungen und Badespaß. Manche Veranstaltungen haben inzwischen Tradition - wie zum Beispiel in diesem Jahr der 25. Leipziger LVB Triathlon und in dessen Rahmen der 15. Kindertriathlon, das 15. Neptunfest beim Tauchsportverein Leipziger Delphine e.V. und die 35. Segelregatta »Expovita« beim Seglerverein Leipzig Südwest e.V.

Für den Stadtteil Grünau ist der See ein sehr wichtiger Vorteil. Es gilt, diese Oase am Rande von Leipzig für nachfolgende Generationen zu erhalten. Die Natur hat sich zurückerobert, was der Mensch ihr einst durch den Braunkohletagebau nahm. Viele der hier vorkommenden Pflanzenarten sind im größten Teil Deutschlands bereits ausgestorben. Das Wasser des Sees ist durch seinen zufällig entstandenen Mineralanteil ungewöhnlich klar. Auch dadurch können im See sehr seltene Wasserpflanzen wachsen.

Manche Seebesucher tragen jedoch durch weggeworfene Abfälle, Urin und Kot Nährstoffe ein, die Flora und Fauna nicht vertragen. Auch die Fütterung der Wasservögel trägt dazu bei, seltenere Arten vom See zu verdrängen und die Wasserqualität zu verschlechtern. Zerstörungen und Randale tun ein Übriges, die einmalige Natur am See zu schädigen. 35 Jahre Naherholungsgebiet Kulkwitzer See - wie wird der See in weiteren 35 Jahren aussehen?

Quartiersmanagement Grünau

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