Kleine Dose - große Wirkung
Feuerwehr und Schornsteinfeger veranstalten Rauchmeldertag in Grünau
»Freitag, der 13. könnte Ihr Glückstag sein...«
, unter diesem Slogan bietet die Arbeitsgemeinschaft
der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) schon seit zweieinhalb Jahren Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen rund ums
Thema Rauchwarnmelder an. Am 13. März postierten sich Vertreter der Leipziger Berufsfeuerwehr und der Schornsteinfeger-
Innung nun erstmals in der Rotunde des Allee-Centers, um Interessierten ihren ganz persönlichen Glückstag zu bescheren.
Mehrfach schrillt an diesem Tag ein durchdringendes Geräusch durch das gesamte Einkaufszentrum - immer dann, wenn
Hauptbrandmeister Detlef Stolle anhand eines kleinen Puppenhauses die Ausbreitung des Brandrauches veranschaulicht und
dabei die Wirkungsweise eines Rauchmelders demonstriert. Dazu wird in einem unteren Zimmer Rauch entfacht, alle Türen sind
geschlossen und im Dach befindet sich der batteriebetriebene Melder. Als der Rauch über das
»Treppenhaus«
nach oben gelangt, gibt die kleine runde Dose ein ohrenbetäubendes Signal von sich - lange
bevor die neugierigen Umstehenden überhaupt etwas erkennen können.
»So muss man sich das dann auch in der Realität vorstellen«
, sagt Stolle. »Das Gefährliche
am Brand ist der Rauch. Man sieht ihn anfangs nicht und im Schlaf kann man ihn nicht riechen. Ein installierter Melder kann
vielleicht nicht immer ein Feuer verhindern, aber er gibt rechtzeitig Signal, so dass man noch Zeit hat, sich in Sicherheit
zu bringen«
, erläutert der Feuerwehrmann. Wie hoch die Gefahr einer Rauchgasvergiftung tatsächlich ist, erfahren
die Zuhörer bei einem Blick in eine Broschüre, die man sich vom Info-Stand nehmen kann: Demnach sterben jeden Monat 50
Menschen durch Brände, davon die Mehrheit durch Rauch und in den eigenen vier Wänden. Zwei Drittel werden im Schlaf
überrascht.
Die traurigen Zahlen sind für den Leiter der Branddirektion Leipzig, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Schneider, nichts Neues und
er kennt auch die Überzeugung Vieler, dass sie keinen Rauchmelder benötigen. »Sie glauben gar nicht, was die Leute
alles so erzählen. Die einen meinen, dass ihr Hund sie schon wecken würde, die anderen, dass sie als Nichtraucher weniger
gefährdet sind und der Dritte glaubt, dass das Sache des Vermieters sei«
, erzählt Schneider. Mit all diesen
Irrtümern möchte die Feuerwehr aufräumen. »Es ist nicht immer die vergessene Zigarette oder Kerze, die unlängst
hier im Stadtteil einen Brand auslöste und einen Menschen tötete. Im Gegenteil, das sind die Ausnahmen. Meist sind es
technische Defekte und davor ist niemand gefeit«
, sagt der Branddirektor, der selbst vorsorglich bei vielen
technischen Geräten in seinem Zuhause die Stecker zieht, um sicher zu gehen.
Wie viele seiner Kollegen bedauert er, dass in Sachsen noch keine Pflicht für Rauchmelder bestünde, wie in anderen
Bundesländern: »Das würde unsere Arbeit unglaublich erleichtern und viele Leben retten. Wohnungsbrände sind leider
unser tägliches Geschäft - von alleine wird das nicht weniger«
, so Karl-Heinz Schneider. Wenn er die vielen
sanierten Blöcke in Grünau sieht, fragt er sich, warum da kein Geld für diese Sicherheitsvorkehrung ausgegeben wurde.
»50 Euro pro Wohnung würden ausreichen«
, schätzt er. Trotz der leisen Kritik an der Wohnungswirtschaft und
den Gesetzgebern, sind der Branddirektor und seine Feuerwehrmänner zufrieden mit ihrem Aktionstag im Allee-Center.
»Die Resonanz war äußerst positiv«
, resümiert Detlef Stolle. »Es sind wirklich viele Leute stehen
geblieben, haben nachgefragt, sich informiert. Wir hoffen, dass wir sie für das Thema sensibilisieren konnten.«