Grün-As

Kreuz und quer durch Grünau

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Kommen wir zu den Genusswegen, die ich darum so getauft habe, weil sie weniger dazu da sind, um von A nach B zu gelangen, sondern eher zum Rad fahren als Freizeitbeschäftigung. Eine mit eineinhalb Kilometern zugegeben äußerst kurze, aber sehr idyllische Strecke bietet sich am östlichen Rande Grünaus entlang des Lindenauer Hafens. Sie verbindet derzeit lediglich die Lyoner mit der Lützner Straße.

Mit Beendigung der Bauarbeiten an der Luisenbrücke schließt sich jedoch ein Stück Radwegenetz und man gelangt vom Stadtzentrum über den Clara-Zetkin-Park, den Karl-Heine-Kanal bis zum Elster-Saale-Kanal. Momentan ist an der Baustelle Schluss und man muss sich wohl oder übel über einen langen Anstieg auf die Lützner Straße zurückkämpfen, um von dort weiterzukommen.

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Rund um den Kulkwitzer See

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Die bekannteste und schönste Route in Grünaus Natur ist natürlich der Rundweg um den Kulkwitzer See. Mit sieben Kilometern Länge ist die Strecke für jeden Radler zu meistern, allerdings ist das gegenüberliegende Ufer mit seinen Steigungen und Schotterwegen nicht für jedes Fahrrad geeignet. Zu empfehlen ist die Umrundung entgegen des Uhrzeigersinnes. Beginnend am Schiff geht es zunächst nach links auf gut asphaltierter Strecke bis zur Wakeboard-Anlage. Ab dort windet sich ein Waldweg bis nach Markranstädt - bei trockenem Zustand sehr schön, bei nassem Wetter gilt es etliche Pfützen zu umfahren. In den vergangenen Jahren wucherte allerhand Gestrüpp rechts und links, was den Weg stark einengte. 2011 wurde dies allerdings massiv ausgedünnt.

Auf Markranstädter Seite passiert man die Grundstücke der Angler und Segler, bevor man zum Strandbereich gelangt - der Weg ist bis zum Pappelwald leider weniger schön: Große Steine, große Löcher, ein mit Betonröhren verengter Durchlass im Bereich des Parkplatzes und Kopfsteinpflaster trüben hier den Fahrspaß. Hat man dies hinter sich gebracht, geht es steil bergauf in den Wald. Mit einer Gangschaltung und viel Schwung schafft man das sogar ohne Absteigen. Die zwar kurze, aber sehr angenehme Strecke entschädigt für die Anstrengung. Auf der anderen Seite ist allerdings Vorsicht geboten.

Dort geht es noch viel steiler wieder bergab und obendrein noch um die Kurve. Vor allem im Herbst auf glitschigem Laub ist es ratsam, zu schieben. Am Ende des Wäldchens gelangt man auf einen großen Parkplatz. Dort hält man sich wiederum links und fährt vorbei am Kulkwitzer Ufer mit seinen Einfamilienhäuschen zurück über Lausener Territorium in Grünauer Gefilde. Zu erwähnen wäre hierbei der Übergang zum Rad-Fernweg, der seit 2009 auf der ehemaligen Bahnstrecke Leipzig-Pörsten befahrbar ist. Bis Pörsten ist der schöne Weg durch das Leipziger Umland leider noch nicht ausgebaut, aber ein Abstecher zur rund elf Kilometer entfernten Eisdiele in Lützen lohnt allemal.

Doch zurück zum Kulki: Bis zum Restaurant »Klinke« müssen Radfahrer noch mit kleineren Unwegbarkeiten rechnen: Der steinige Weg führt am Hundestrand durch eine Senke, die es in sich hat. Steil bergab und wieder rauf. Gefährlich wird es hier, wenn tierische Badegäste den Weg plötzlich kreuzen. Am Lausener Strand sorgen die Asphaltierung und der breitere Weg für mehr Genuss beim Fahren. Entlang des Roten Hauses, der Tauchschule und des Uferbereiches - vor allem am Strandimbiss - kann es jedoch voll sein. Im Sommer tummeln sich hier Badegäste, Jogger, Inline-Skater, Walker, Hunde, Kinder...

Nach dem Bootsverleih wird es wieder ruhiger. Kurvig und schattig windet sich der Weg bis zum Campingplatz. Dort hat man zwei Möglichkeiten, zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen: Zum einen die Straße, die man sich allerdings mit motorisiertem Verkehr teilt, oder den Weg vorbei an Holzspielplatz und Rettungsstützpunkt in leichter Steigung hinauf zum Schiff.

Anmerkungen:

Die drei großen Fußgängerzonen Stuttgarter, Grünauer und Miltitzer Allee, die ebenfalls in Nord-Süd-Richtung verlaufen und von Radlern befahren werden dürfen, haben wir nicht explizit aufgeführt. Problematisch ist hier die uneingeschränkte Nutzung durch Fußgänger über die gesamte Breite der recht großzügigen Wege, was stellenweise zu echten Slalomfahrten führt.

Klaudia Naceur

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